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Rund 300 Teilnehmer bei Sylter Mahnwache gegen den Krieg in der Ukraine

Zeichen des Mitgefühls gesetzt

Foto: Peter Marnitz Rund 300 Menschen nahmen am vergangenen Sonntagnachmittag an der Mahnwache auf der Westerländer Promenade teil.

Westerland. Die Sonne strahlte auf die Strandpromenade, die Gesichter blieben aber eher ernst. Rund 300 Sylterinnen, Sylter und Gäste waren am Sonntagnachmittag dem Aufruf zur Mahnwache gefolgt und sorgten so für ein nicht zu übersehendes Zeichen des Mitgefühls für die Menschen, die unter dem völkerrechtswidrigen Überfall der von Putin befehligten russischen Armee gegen die Ukraine leiden müssen. Gedacht wurde der vielen Frauen, Männer und Kinder, die schon in den ersten Tagen des Überfalls ihr Leben verloren. Eingeladen zur Mahnwache hatten die evangelischen Kirchengemeinden Westerland und Morsum sowie die Sylter Ortsgruppen der SPD, der AWO, von Bündnis90/Die Grünen und der CDU.

Im Vorhinein waren sich die Veranstalter einig, dass die Verurteilung des Krieges und das Mitgefühl für die Opfer auf Sylt keine Parteigrenzen kennt. So fassten nur Pastorin Anja Lochner, Pastor Ingo Pohl und Bürgervorsteher Frank Zahel ihre Gefühle und Gedanken zu dem ungeheuerlichen Geschehen in Worte.

Rund um die Weiße Tafel am südlichen Ende der Westerländer Strandpromenade, auf der der Berliner Bär an die ehemals geteilte Stadt erinnert, versammelten sich die Teilnehmer der Mahnwache. Genau 516 Kilometer ist Berlin, so die Aufschrift der Tafel, von Sylt entfernt. 1.820 Kilometer sind es, so die Einlader, von Westerland bis nach Kiew. Mit dem Flugzeug gilt das fast als Kurzstrecke und ist ähnlich nah wie das Urlaubsparadies der Balearen. Wie nah das Grauen wirklich ist, machte Pastor Pohl deutlich: „Wir erleben das alles in vier Metern Entfernung. Soweit ist der Fernseher doch meist nur entfernt.“ Für den Morsumer Pastor hat der verbrecherische Überfall der Putin-Armee aber auch bei uns direkte Auswirkungen. Er erinnerte an das 100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr, auf das man sich letztendlich als Folge des Überfalls in Berlin einigte: „Was könnte man mit dem Geld alles tun – wie viele Olivenbäume pflanzen, wie viel Impfstoffe verschenken, wie viele Tränen trocknen?“

Alle drei Redner machten deutlich, dass Putin die Ukraine angreife, weil er Demokratie, Menschenrechte und Pressefreiheit als Bedrohung für sein autokratisches Regime empfinde. Er töte zwar in der Ukraine, meine aber auch alle anderen freiheitlichen Länder, also auch uns.

Damit das alles nicht sprachlos mache und man nicht allein mit seinem Entsetzen bleibe, so Anja Lochner, habe man die Mahnwache veranstaltet. Die Wirkung der Worte und die Gedanken über den in vielen Medien hautnah zu erlebenden Krieg wurde in den Gesichtern vieler Teilnehmer deutlich. „Wir haben uns bisher immer sicher gefühlt, Kriege waren für uns Ereignisse in der Vergangenheit. Jetzt wirft ein Diktator unsere ganze Sicherheit über den Haufen“, zeigte sich eine Kölner Touristin entsetzt über das aktuelle Geschehen.

Nach gut einer halben Stunde bedankten sich die Pastoren und der Bürgervorsteher für die große Anteilnahme, und die Menge ging schweigend auseinander. In einer Pressemeldung bedankte sich unter anderem auch die Sylter SPD für die große Teilnehmerzahl, die aus der Mahnwache am Sonntagnachmittag eine würdige und nicht zu übersehende Veranstaltung gemacht habe. Für die Sozialdemokraten müsse die gezeigte Anteilnahme aber auch ganz praktische Auswirkungen haben: „Es bedarf noch mehr Hilfe für die unter dem verbrecherischen Angriffskrieg leidenden Menschen!“ Sie forderten dazu auf, sich großzügig an den Spendenaktionen für die Kriegsopfer zu beteiligen. Auch Sylt bereitet sich vor, so berichtet Gerd Nielsen, Vorsitzender des Wohnungsbauausschusses, am Rande der Veranstaltung: „Ohne lange Vorlaufzeit können auf Sylt sehr schnell rund 23 KLM-Wohnungen für die erste Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden.“


Geschrieben von: Peter Marnitz / veröffentlicht am: 08.03.2022
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