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Individuell abrufbares Angebot soll Stadtbusse ersetzen

Per Anruf Bus

Foto: Nicole Lütke Der Stadtbusverkehr in Westerland wird ab Frühjahr 2024 eingestellt. Die SVG plant als Ersatz ein On-Demand-System, mit dem Fahrten bestellt werden können.

Gemeinde Sylt. Quietschend bremst der Autozug, er hat sein Ziel erreicht. Gäste und Einheimische fahren langsam die Rampe herunter. Der Verkehr staut sich, selbst im grauen November. Die Insel ist ständig in Bewegung – mit Autos, Zügen, Fahrrädern und natürlich den Bussen, die in regelmäßigem Takt vom ZOB die Haltestellen ansteuern. Und die werden vor allem auch von Syltern genutzt, die damit zum Arzt oder Einkaufen fahren – vor allem auch von älteren Menschen. Daher war der Schreck groß, als der Landschaftszweckverband das Aus für den Stadtbusverkehr (die Linien A, B und C) im kommenden Frühjahr verkündete. So schrieb eine Leserin an unsere Zeitung: „Vor allem Senioren, Menschen mit Handicap und Kinder nutzen den Stadtbus, um zum Arzt, zur Schule oder Einkaufen zu kommen. Der Süden Westerlands, Alt-Westerland und Tinnum wären ganz abgeschnitten, wenn kein Stadtbus mehr fährt.“
In einem Gespräch mit dem zuständigen Fachbereich der Gemeinde informierten sich Martha Berendes, Vorsitzende des Seniorenbeirates, sowie Eberhard Eberle, Gerd Nielsen und Peter Marnitz von der SPD über den Stand der Dinge. Auch wenn noch keine Verträge mit der SVG abgeschlossen sind, ist geplant, zum Sommerfahrplan ein sogenanntes „On-Demand-System“, ein individuell abrufbares Busangebot, einzurichten. Das funktioniert so: Fahrgäste geben per Telefon oder App ihre Fahrtwünsche an und werden wohnungsnah abgeholt und nah zu ihrem Ziel gebracht. „Das bietet den Vorteil, dass gerade bewegungseingeschränkte Fahrgäste nur kurze Wege zum jeweiligen Abholpunkt zurücklegen müssen“, so die drei SPD-Aktiven.
Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte die Sylter Verkehrsgesellschaft (SVG): „Die Sylter Verkehrsgesellschaft plant, den herkömmlichen Stadtbusdienst durch ein maßgeschneidertes On-Demand-System zu ersetzen, das den Bedürfnissen der Nutzer noch besser gerecht wird. Ab Mitte 2024 soll der Stadtbus durch ein innovatives On-Demand-System ersetzt werden, das es den Fahrgästen ermöglicht, ihre Fahrten ganz nach ihren Wünschen über Telefon oder App zu planen. Im Gegensatz zum bisherigen festen Haltestellen-System werden die Fahrgäste wohnungsnah abgeholt und direkt zu ihrem Ziel gebracht. Dies bietet besonders für bewegungseingeschränkte Fahrgäste den Vorteil, nur kurze Wege zurücklegen zu müssen.
Die Stärken des neuen Mobilitätskonzepts liegen in einem dichteren Netz an Haltepunkten und direkten Verbindungen, die individuell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Im Vergleich zur aktuellen 90-minütigen Taktung des Stadtbusdienstes ermöglicht das On-Demand-System eine kurzfristige Abholung, was die Flexibilität und Effizienz der Mobilitätslösung erhöht.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die umweltfreundliche Ausrichtung des On-Demand-Systems, da die eingesetzten Kleinbusse rein elektrisch betrieben werden. Dies unterstreicht das Engagement der Sylter Verkehrsgesellschaft für nachhaltige und emissionsfreie Mobilität. Zudem wird der Service an Sonntagen verfügbar sein, um den individuellen Mobilitätsbedürfnissen der Gemeinschaft auch an Wochenenden gerecht zu werden.“
Im Kreis Nordfriesland gibt es bereits in einigen Gemeinden einen Rufbus, zum Beispiel zwischen den Gemeinden Klanxbüll, Süderlügum, Niebüll, Leck und Ladelund. Dieser kann ebenfalls per App oder Telefon bestellt werden und fährt nur die Haltestellen an, für die sich Gäste angemeldet haben. Der Rufbus ist – genau wie der übrige Nahverkehr in Nordfriesland – in den landesweiten Schleswig-Holstein-Tarif integriert.


Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 21.11.2023
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