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Den Rettungshunden auf der Spur

Wenn Hunde Leben retten

Foto: Bahnsen Luna und Simone Bahnsen beim Training.

Insel Sylt.(soto) Die Nase auf den Boden gedrückt, wild mit dem Schwanz wedelnd, flitzt Cocker-Spaniel-Hündin Luna die Straße entlang – Mantrailerin Simone Bahnsen hinterher. Was aussieht wie ein aufgeregter Hund beim Spaziergang, ist in Wahrheit ein ausgebildeter Personenspürhund bei der Arbeit. Denn Luna ist bereits seit fünf Jahren für die Rettungshundestaffel der Sylter Johanniter tätig. Ihre Aufgabe: Menschen aufspüren.

Auf Sylt ist Luna der einzig zugelassene Mantrailer einer Hilfsorganisation, weil sie sowohl von den Johannitern geprüft ist – als auch polizeilich gesichtet. Obwohl eine solche Ausbildung im Normalfall zwei bis drei Jahre dauert, hat die talentierte Hündin bereits nach 16 Monaten ihre Mantrailer-Prüfung bestanden und war seitdem, gemeinsam mit ihrer Hundeführerin Simone Bahnsen, schon mehrfach im Einsatz.

In enger Zusammenarbeit mit der Polizei und anderen Hilfsorganisationen hat sie beispielsweise vor ein paar Jahren dabei geholfen, ein entführtes Mädchen und deren Entführer zu finden. Um die Suche zu starten, benötigte sie lediglich den Individualgeruch des Kindes und den Ort, an dem es zuletzt gesehen wurde. Von dort an konnte Luna die Fährte aufnehmen.
Pro Sekunde verliert der Mensch rund 50 Millionen Zellen; jede davon trägt in sich den Individualgeruch dieser Person. Der Hund ist in der Lage, diesen Geruch wahrzunehmen und die „Spur der Zellen“ zu verfolgen. Auch der auf Sylt praktisch dauerhaft wehende Wind, der die Zellen durch die Luft wirbeln lässt, hält eine erfahrene Trailerin wie Luna nicht auf – sie kann „berechnen“, wo die Spur weitergeht.

Luna ist nicht der einzige Hund, mit dem Simone Bahnsen in den Einsatz geht. Insgesamt trainieren sie und ihr Mann Kay vier Hunde, die allesamt für die Rettung eingesetzt werden – und wurden. Während die Cocker-Spaniel-Hündin als Mantrailerin arbeitet, geht beispielsweise Golden-Retriever-Hündin Ryna in die Flächensuche. Die Fünfjährige ist bereits im Alter von zehn Wochen zur Hundestaffel gekommen und trainiert seitdem als Flächenhund. Als solcher kann sie in 20 Minuten ein Gebiet von 30.000 Quadratmetern absuchen. Anders als Mantrailer arbeiten Flächensuchhunde nicht mit Individualgeruch, sondern mit sogenannter Hochwitterung. Sie sind darauf trainiert, alle Menschen anzuzeigen, die sich ungewöhnlich verhalten – das heißt: abnormal laufen, sitzen oder liegen. Wenn Ryna einen Menschen findet, bleibt sie stehen und bellt. Wichtig ist, dass sie die gefundene Person dabei nicht berührt, da diese verletzt sein könnte.
Genau wie Ryna ist auch Golden Retriever Miss Moneypenny mit zehn Wochen zur Hundestaffel gekommen. Sehr ehrgeizig und arbeitswillig, ist sie sowohl als Flächenhund als auch in der Trümmersuche und als derzeit noch lernender Mantrailer unterwegs.

Die Johanniter Hundestaffel ist jedoch nicht nur in der Menschensuche tätig. Ein neues Projekt, an dem auch die beiden Golden-Retriever-Hündinnen teilnehmen, ist das des Lesehundes. Es soll helfen, Kindern mit Leseschwäche, Stottern oder mangelndem Selbstvertrauen mehr Sicherheit zu geben. In wöchentlichen Sitzungen lesen die Grundschüler einem der Hunde in ruhiger Atmosphäre Bücher vor. Ziel ist hierbei nicht, dem Kind das Lesen beizubringen, sondern, sein Selbstbewusstsein zu stärken.

Ryna und Miss Moneypenny mussten auch dafür eine Prüfung ablegen, um zu zeigen, dass sie lieb und entspannt daliegen können, ohne die Kinder zu bedrängen oder zu verängstigen. Und die haben sie selbstverständlich bestanden (Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag zum Thema auf Seite 5).
Simone Bahnsen bezeichnet Ryna liebevoll als „Kampfschmuser“. Beißen würde die niemanden.


/ veröffentlicht am: 31.08.2021
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