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Nicht mehr alleine sein

Senioren berichten von ersten Erfahrungen in einer WG

Foto: Heiko Wiegand Die neuen Bewohner der Senioren-WG im Zentrum an der Steinmannstraße berichteten diese Woche von ihren ersten Erfahrungen.

Westerland. „Es ist ein Geschenk, das wir bekommen haben!“ Detlef Piepenburg steht die Freude über sein neues Zuhause ins Gesicht geschrieben. Er ist einer von aktuell acht Senioren, die in den vergangenen Wochen in die neu gegründete Wohngemeinschaft im Seniorenzentrum an der Steinmannstraße eingezogen sind. Anfang Juni folgt der neunte Einzug, dann sind noch zwei Plätze frei für Menschen, die mindestens 60 Jahre alt sein müssen.

Detlef Piepenburg erzählt bei einem Treffen mit Bewohnern und Journalisten in dieser Woche von seinen ersten Erfahrungen in dieser für ältere Menschen (noch) untypischen Wohn- und Lebensform: „Ich fühle mich hier sauwohl! Wie viele ältere Menschen, die allein wohnen, wissen gar nicht, was sie alles verpassen!“ Alles noch einmal neu zu erfahren und nicht mehr alleine zu sein, das sei schon eine tolle Sache, ergänzt der Senior, der seit 1973 auf der Insel lebt.

Wie ausführlich berichtet, hat der im vergangenen Dezember eigens dafür gegründete Verein „Gemeinsam Leben und Wohnen“ den Plan für die Gründung einer Senioren-WG Stück für Stück in die Tat umgesetzt. Das Projekt war ebenso simpel wie klug – und ist in der älteren Generation der Sylter offensichtlich gut nachgefragt: Die Wohngemeinschaft mit elf Zimmern für jeweils knapp 500 Euro Warmmiete füllt sich in diesem Jahr zusehends mit Leben. Eine Küche und ein großzügiger, heller Aufenthaltsraum ist für alle inklusive. Und auch sonst wurde an alles gedacht: an einen Hauswirtschaftsraum mit Waschmöglichkeit zum Beispiel, an zwei Balkone nebst Garten, die allesamt zur gemeinsamen Erholung bereitstehen. Selbst abschließbare Eisschrankfächer für jeden Einzelnen wurden eingebaut. Und das Ganze liegt nur einen Steinwurf vom Strand entfernt.

Lage und Ausstattung – ein Traum für ältere Menschen, die auf der Insel bleiben möchten. Und von diesem Traum berichten die Senioren bei dem Treffen vor wenigen Tagen.
„Ich wohne seit dem 1. April hier und fühle mich sehr wohl. Meine Mitbewohner sind sehr nett und wir verstehen uns alle gut – auch, weil die Menschen sehr hilfsbereit sind“, sagt Kati Wegener.

Ihre Mitbewohnerin Ilse von Rauchhaupt, die selbst aus Bad Neuenahr stammt und Opfer der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer wurde, gibt sich optimistisch: „Meine Tochter lebt auf Sylt, deshalb bin ich hierhergekommen. Ich sehe nicht zurück, sondern nach vorne – und auch für mich scheint mal wieder die Sonne. Das war eine sehr gute Idee, diese Sache ins Leben zu rufen.“ Gerd Nielsen vom Förderverein erinnert bei dem Treffen daran, „dass dieses Stockwerk hier jahrelang leer stand. Das durften wir so nicht lassen.“ Und Peter Schnittgard, ebenfalls Mitglied des Fördervereins, ergänzt: „Wir haben uns ein solches Projekt in Kiel angesehen. Da haben einige gesagt, dass das nie was wird. Jetzt haben wir gezeigt, dass es eben doch was geworden ist!“ Das Kommunale Liegenschafts-Management (KLM) habe dieses Projekt hervorragend unterstützt – „und jetzt wünschen wir uns für die Zukunft, dass das auch so bleibt.“

Als Initiator und Gründungsmitglied des mittlerweile 20 Mitglieder zählenden Vereins „Gemeinsam Leben und Wohnen“ erinnert Gerd Nielsen abschließend daran, dass eine passive Mitgliedschaft – aktive Mitglieder sind der Vorstand und die Bewohner – auch eine gute Möglichkeit sei, das Projekt zu unterstützen.


Geschrieben von: Heiko Wiegand / veröffentlicht am: 12.05.2022
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