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Louise-Schroeder-Haus der AWO

Seit 70 Jahren für Mütter da

Foto: oh

Keitum (P.M.) Es waren starke Frauen, die 1919 auf Initiative von Marie Juchacz die Arbeiterwohlfahrt (AWO) gründeten. Ihr Ziel war es, schwachen, armen und benachteiligten Familien zu helfen. Besonders die Stärkung von Müttern lag den Gründerinnen am Herzen. Zu diesen Frauen, ohne die es die AWO nicht gäbe, zählte auch Louise Schroeder. Nicht umsonst trägt ein großer Baukomplex an prominenter Stelle in Keitum ihren Namen. Das Louise-Schroeder-Haus ist das erste Mütter-Kurheim, für das die AWO 1951, also vor genau 70 Jahren, den Grundstein legte. Von Anfang an waren es Frauen, die am Wattenmeer im sicher schönsten Dorf Deutschlands neue Kraft für den Alltag tanken sollten. In den ersten Jahren erfüllte der reetgedeckte Komplex gleich drei Funktionen. Er diente als Altersheim, Schulungsstätte für junge Frauen und als eines der ersten Müttergenesungsheime in ganz Deutschland. Damals wie heute, arbeiten Mütter häufig an ihrer Belastungsgrenze. Grund genug, für Erholung zu sorgen. So ist das Heim auch nach fast sieben Jahrzehnten ein wichtiger Standort für das Müttergenesungswerk. Lisa Meier leitet das Haus erst seit Mai, deshalb setzt sie auf die Erfahrungen ihrer Vorgängerin Gabriele Bossmann, die heute für die Leitung der Mutter-Kind-Kliniken der AWO in Schleswig-Holstein zuständig ist und auf das Erinnerungsvermögen von Werner Bassius, wenn es um die Geschichte des Hauses geht. Der gebürtige Keitumer zählt zu den Urgesteinen des Louise-Schroeder-Hauses, war er doch 40 Jahre lang buchstäblich „Mädchen für Alles“ in der AWO-Einrichtung. Auch heute kann man den 1948 Geborenen hier noch häufig antreffen.

Natürlich kann auch er sich nicht an die Anfangstage der Einrichtung erinnern, die heute für 38 Mütter und bis zu 70 Kinder Platz zu Erholung bietet.
Um 1870 wurde auf dem heutigen AWO-Gelände eine Ausflugsgaststätte gebaut. Die „Friesenhalle“ erfreute sich über Jahrzehnte großer Beliebtheit. Nach dem zweiten Weltkrieg geriet der Betrieb in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste aufgegeben werden. Nach dem Abriss legte hier die AWO den Grundstein für ihre Arbeit, die sich heute immer noch um Mütter und Familien dreht.
Als Werner Bassius als junger Mann bei der AWO anfing sah es auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Gelände Am Kliff 6, so die postalische Adresse, noch ganz anders aus: „In einem Hausteil hielten wir Schweine und Hühner zur Selbstversorgung und in einem Keller hatten wir Kartoffeln eingelagert. Für die Kurgäste und Seminarteilnehmerinnen gab es nur Etagenduschen und gemeinsame Sanitärräume. So war das damals.“

Ende der 1960er Jahre erfolgte die erste große Renovierung, das Louise-Schroeder-Haus wurde ausschließlich für Mütterkuren umgestaltet. 1986 investierte die AWO wieder in Keitum und startete eine grundlegende Rundum-Sanierung der Einrichtung. Die Kosten in Höhe von rund fünf Millionen Mark wurden größtenteils durch den Verkauf eines AWO-Heims in Westerland gedeckt. Mit eigenen Sanitäreinrichtungen für jedes Zimmer erreichte man für die kurenden Mütter Hotel-Standard. Bei der nächsten Renovierung im Jahr 2004 wurden aus den Einzelzimmern zweiräumige Familien-Appartements für Mütter und ihre Kinder – ein Standard der sich bewährt hat und von den kurenden Familien gut angenommen wird.

Drei Wochen lang dauert heute eine Mutter-Kind-Kur. Eine Zeit um mit Unterstützung des AWO-Fachpersonals wieder Kraft für den Alltag zu schöpfen. Über 600 Mütter und bis zu 1100 Kinder sind Jahr für Jahr im Louise-Schroeder-Haus zu Gast. 50 fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich fast rund um die Uhr um das Wohl der Mütter und Kinder und tragen so wesentlich zum Kurerfolg bei. Das Angebot für die Gäste wird bedarfsgerecht individuell zusammengestellt. Von der Asthmaschulung über spezielle Ernährung bis zu Qigong und Yoga reicht das Angebot. Dazu kommen Ausflüge, Vorträge und Gesprächskreise. Die Kinder können in altersgerecht zusammengestellten Gruppen zu sich selbst finden und ihr Selbstbewusstsein entwickeln. Natürlich gilt auch, außer in den Sommerferien, die Schulpflicht weiter. So kümmert sich eine Lehrerin um den Unterricht, der mit den aus der Heimat-Schule mitgebrachten Aufgaben gestaltet wird.

Und am Nachmittag, wenn die Kurangebote absolviert sind und der Unterricht beendet ist trifft man sich im großen idyllischen Garten unter großen Bäumen und genießt einfach die Ruhe. Dabei kann man auch hin und wieder Werner Bassius treffen, der beherzt zupackt, wenn es etwas zu reparieren gibt. So ist es eben seit Louise Schroeders Zeiten bei der AWO, betonen Lisa Meier und Gabriele Bossmann.


/ veröffentlicht am: 07.10.2021
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