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Wo das Wasser steht, wenn der Meeresspiegel steigt

Prognosen sichtbar machen

Foto: Heiko Wiegand Die aufgesprühten blauen Wellen auf der Rathaustreppe sollen auf einen möglichen klimabedingten Meeresspiegelanstieg hinweisen.

Insel Sylt. Nachhaltiges Engagement sichtbar machen, neue Impulse vermitteln und mehr Menschen zu nachhaltigem Handeln bewegen: Das sind die Ziele der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit, die vom 20. bis zum 26. September auf Sylt stattgefunden haben. Eine bleibende Erinnerung an die Aktionstage werden zwei Hochwasserbänke sein: Die Sylter Tischlerei Kühl hat eine dieser auffälligen Sonderanfertigungen gebaut, gesponsert und an der Hörnumer Ostuferpromenade aufgestellt. Die zweite Bank, gestiftet vom ISTS, hat ihren Platz auf der oberen Strandpromenade. Diese Idee wurde aus Dänemark abgeschaut, wo bereits zehn Bänke auf den steigenden Meeresspiegel aufmerksam machen. Maike Belbe von der Sylt Marketing GmbH erläutert: Diese Gestaltung vermittelt eine klare und eindringliche Botschaft: „Sollte der Meeresspiegel ansteigen, werden wir künftig höher sitzen müssen, wenn wir trockenen Fußes mit den Beinen baumeln wollen“.
Die Bänke haben eine symbolische Höhe. Aber Mitarbeiter der Wattenmeerstation Sylt, des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtzzentrum für Polar- und Meeresforschung, hatten sich im Vorfeld verschiedene Modellrechnungen angesehen, mit realen Werten in Relation gesetzt und dann jeweils vor Ort exakt ausgemessen. Im Rahmen der Sylter Nachhaltigkeitswoche sollen Installationen auf diesen möglichen klimabedingten Meeresspiegelanstieg hinweisen. Deshalb wurden in List am Gemeindehaus, in Westerland am Rathaus und auf dem Bahnhofsvorplatz sowie in Hörnum errechnete Extremhochwasserlinien gezogen. In Wenningstedt wurde ein Strandkorb höher gesetzt, so dass der Blick aufs Meer weiter trockenen Fußes möglich ist. In Morsum wird an einem Markierungspfahl vor dem Morsum Kliff visualisiert, wie hoch das Wasser bei einer schweren Sturmflut stehen würde und wie viel durch den Klimawandel noch bis zum Ende des Jahrhunderts hinzukommt.
Die Höhe des im Projekt angenommenen Wasserstandes ist an ein historisches Ereignis angelehnt: die Novemberflut von 1981. Es traten damals an vielen Pegeln in Nordfriesland und dem westlichen Süddänemark die höchsten jemals gemessenen Wasserstände auf. In List und Hörnum lagen die Wasserstände damals bei etwa 4 Metern über dem normalen mittleren Wasserstand.
Solche Jahrhundertereignisse sind selten, allerdings wird erwartet, dass die Klimaerwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts zu einer deutlichen Erhöhung des globalen Meeresspiegels beitragen wird – um bis zu 80 Zentimeter. Dies bedeutet, dass auch weniger extreme Stürme in der Zukunft neue Wasserstandsrekorde erzeugen können.


Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 26.09.2023
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