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C.P.-Hansen-Preis an Kindergärten für Umweltprojekte verliehen

Plastik im Meer ist nicht fair

Foto: privat Die Wurzelkinder des Naturkindergartens schufen Mandalas aus Moos, Zapfen und Stöcken – dafür kamen sie auf den dritten Platz.

Westerland.(red) Der vergangene Sonntag wäre unter normalen Umständen der Tag der Verleihung des C. P. Hansen-Preises gewesen. „Der C.P. Hansen-Preis wird traditionell nah am 9. Dezember, dem Todestag unseres Inselchronisten, vergeben. Das ist in der Regel der dritte Advent“, sagte Maren Jessen, die Vorsitzende des C.P.-Hansen-Kuratoriums der Sylter Gemeinden. Doch dieses Jahr ist kein normales Jahr. Weil schon im Sommer befürchtet werden musste, dass die Corona-Infektionszahlen im Herbst und Winter wieder ansteigen würden, sei für das Kuratorium klar gewesen, dass es dieses Jahr keine Preisverleihung geben könne. Maren Jessen ist sicher, dass die „Fangemeinde“ der Preisverleihung am Sonntag in Gedanken bei den vielen schönen Veranstaltungen der letzten Jahre sein wird.

Immerhin konnten die im vergangenen Jahr ausgelobten C. P. Hansen-Jugendpreise zum Thema „Naturschutz auf Sylt“ überreicht werden. Maren Jessen und ihre Stellvertreterin Maren Diedrichsen brachten im Sommer Urkunden und Schecks zu den Preisträgern.

Naturraum Strand

Preisträger in der Kategorie „Gruppenarbeiten Sylter Kindergärten“: Den Naturraum Strand vor der Tür hat der ADS-Kindergarten Hörnum. Da lag es nahe, sich dort umzusehen. Für die Problematik „Müll im Meer“ sensibilisiert, machten sich die Kinder auf Entdeckungsreise am Strand. Angespülten Plastikmüll bastelten sie zu einem Müllberg zusammen, den sie friesisch „Skitstak“ nannten. Dazu dachten sie sich den passenden Slogan aus: „Plastik im Meer ist nicht fair“. Außerdem wurde die sogenannte Sprachwand des Kindergartens mit Bildern der Strandfunde bestückt. Zu jedem Bild sprachen die Kinder die friesische Bezeichnung ein, die auf Knopfdruck wiedergegeben wird. Diese kreative Umsetzung wurde mit Platz drei (100 Euro) und dem Sölring-Sonderpreis (100 Euro) belohnt.
Einen weiteren dritten Platz (100 Euro) vergab die Jury an den Evangelischen Naturkindergarten Sylt. Im Rahmen ihres Naturschutzprojektes haben die Wurzelkinder sich zunächst mit Vögeln beschäftigt. Sie stellten Vogelfutter her, spielten das Vogelexperten-Spiel und besuchten die Eidum-Vogelkoje, um sich die Nester und Eier von Amsel und Kohlmeise anzusehen. Dann legten die Kinder Mandalas: am Strand aus Muscheln und Schnecken und im Wald aus Zapfen und Stöcken auf einem Moosteppich.
In solchen Naturprojekten werde besonders deutlich, so Naturkindergartenleiter Ove Larsen, was man mit den Kindern alles in, mit und von der Natur lernen könne.
Auf Platz zwei (200 Euro) hat es der ADS-Kindergarten List geschafft mit einer pfiffigen Idee, wie man dem Müll im Meer zu Leibe rücken kann. Die Kinder der Strandkrabben-Gruppe hatten gemeinsam mit FöJ-lern aus dem Erlebniszentrum Naturgewalten am Strand angespülten Müll gesammelt und sich die Frage gestellt, wie man Müll aus dem Meer herausholen könnte.

Müllsammelfahrzeug

Die Kinder kamen auf die Idee, sich dafür ein Fahrzeug ausdenken. „Sie waren mit Feuereifer dabei“, berichtet Erzieherin Heike Ipsen, „schon nach einer Woche war der Bauplan fertig“. Das Baumaterial, trockener und sauberer Müll, brachten die Kinder von zuhause mit. Es entstand das „Strandkrabben Amphibische Müllmobil“, das im Jahr 2035 auf den Markt kommen soll, kurz „Skamm 2035“ genannt. Während es durchs Wasser gleitet, soll das „Skamm“ vorne Müll einsaugen, der im Bauch des Gefährts von einem Roboter sortiert wird. Greifarme und Netze sind dafür vorgesehen, Müll vom Meeresgrund aufzusammeln. Für den umweltfreundlichen Antrieb sorgen Solarpaneele und ein Windrad.Auch beim Sieger in der Kategorie Sylter Kindergärten begann alles mit einer Müllsammelaktion. Die Kinder des Keitumer Kindergartens zogen dafür am Keitumer Kliff entlang mit beachtlicher Ausbeute.
Dann aber richteten sie gemeinsam mit Erzieherin Petra Schwarze ihren Blick auf den Müll, den sie selbst produzieren und setzten eine gute Idee nach der anderen um, um Müll und Plastik zu vermeiden und Dinge wieder zu verwerten. So entstand aus kleinen Plastikverschlüssen ein Kunstwerk. Aus Stoffresten machten die Kinder Bienenwachstücher fürs Frühstücksbrot. Aus einer alten Holzklappe wurde ein Brettspiel. Aus Bad und Küche des Kindergartens wurde Plastik verbannt: Die Zahnbürsten sind jetzt aus Bambus und die Trinkbecher aus Edelstahl. Und auch Plastiktüten sind nun entbehrlich, nachdem die Kinder die wiederverwertbare Strandläufer-Transport-Box entwickelt haben. Insgesamt ein stimmiges Nachhaltigkeitsprojekt, das mit 300 Euro honoriert wurde.


/ veröffentlicht am: 16.12.2020
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