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Bestseller-Autorin Gisa Pauly recherchiert auf Sylt

Mit Mama Carlotta unterwegs

Foto: Angéla Vicedomini / Piper Verlag

Insel Sylt. (P.M.) In den letzten 15 Jahren hat sie eine Spur von Mord und Totschlag auf der Insel hinterlassen. Aber ebenso, wie Leichen ihren Weg pflasterten, duftete es immer nach italienischen Delikatessen, wenn „Mama Carlotta“ in Wenningstedt den Süder Wung eroberte. Wenn auch die Schöpferin dieser sympathischen italienischen Kultfigur ihren Schreibtisch in Münster stehen hat, kommt die Autorin Gisa Pauly immer wieder auf ihre „Trauminsel“ Sylt, um auszuspannen und „Atmosphäre zu schnuppern“. In diesen Tagen war die Erfolgsautorin wieder auf der Insel unterwegs. Bei einem Zwischenstopp sprach sie mit der Sylter Zeitung in einem Café, dessen Torten auch Mama Carlotta schätzt, wenn sie gerade selbst keine Zeit für den Backofen hat. Sie ist auch auf dem Kaffeehaus-Stuhl immer in Bewegung und lässt nichts unbeantwortet im Raume stehen. Gesprächspausen gibt es kaum, Gisa Pauly ist hellwach und immer reaktionsschnell – wie Mama Carlotta. „Eigentlich bin ich ganz anders als Carlotta, auch wenn sich mein Mann immer über mein Tempo beklagt. Ja es kann schon einmal rappeln, wenn ich im Haus unterwegs bin, aber eigentlich liebe ich auch die Ruhe, was dieser Italienerin einfach abgeht.“ Und doch, manchmal findet sich auch ein bisschen Gisa Pauly in der Romanfigur wieder. Dass Sylt zum Mittelpunkt der Handlung um die Italienerin, ihren Schwiegersohn, dem Sylter Kripochef, und seiner Familie geworden ist, beruht nicht auf einem Zufall: „Ich war schon mit meinen Eltern zum Urlaub hier und liebe diese Insel.

Früher war ich immer in Wenningstedt, deshalb wohnen auch meine Romanfiguren dort. Sie leben im Süder Wung, einer herrlich normalen Straße.“
Natürlich ist Gisa Pauly auch jetzt wieder in Carlottas Umfeld unterwegs, um neue Entwicklungen in den nächsten Roman, den dann 16. dieser Krimireihe, einfließen zu lassen. Die Helden, die an der Aufklärung der Kapitalverbrechen beteiligt sind, bewegen sich an realen Orten der Insel. So musste der literarische Kripochef Eric Wolf ebenso wie sein realer Kollege Stefan Vollmer wegen der aktuellen Baumaßnahmen die alte Polizeistation verlassen und vorübergehend zum Telekom-Turm umziehen. „Deshalb ist mein Urlaub hier auch immer ein Arbeitsaufenthalt, damit ich beim Inselgeschehen auf dem laufenden bleibe“, erklärt die Autorin ihre Detail-Verliebtheit. Nur die Kaschemme, in der der zwielichtige Wirt Tove am Zapfhahn steht, sei ein reines Phantasieprodukt: „Solche Kneipen gibt es hier wirklich nicht!“

Im Gespräch mit der Schriftstellerin dreht sich alles um besagte Carlotta und ihre Familie, obwohl Gisa Pauly als Autorin auch auf anderen Feldern unterwegs ist. Vom Sachbuch über historische Romane bis zu Drehbüchern für eine Telenovela reicht das Repertoire der Münsteranerin, die schon, was man bei ihrem flotten Auftreten nicht vermutet, seit einigen Jahren im Rentenalter ist. Von Rentnerdasein kann bei ihr wirklich keine Rede sein, denn der Alltag ist von einer strammen 7-Tage-Arbeitswoche geprägt: „Ich stehe immer weit vor acht Uhr auf, korrigiere schon am Frühstückstisch meine Arbeit vom Vortag und setze mich dann an meinen Schreibtisch. Dort schreibe ich dann konzentriert mindestens vier bis sechs Stunden lang an meinem aktuellen Buch.“
Diese Disziplin stamme noch aus ihrer Zeit als Lehrerin, als die Arbeitszeit auch stark durchstrukturiert war. „Ich muss auch immer dranbleiben, sonst verliere ich den Anschluss bei der Handlung der Geschichte. Die Romanfiguren werden bei der Arbeit zu einem Teil meiner Familie, ich lebe dann mit ihnen.“

Bei der Entwicklung des Handlungsstranges agieren die Figuren manchmal ganz anders, als es sich die Schöpferin gedacht hat: „Bevor ich mit einem Roman anfange, habe ich den Handlungsstrang schon fertig im Kopf. Doch beim Schreiben entwickeln sich manche Figuren dann eben ganz anders. So entstehen zum Beispiel beim Liebesleben des Carlotta Schwiegersohns Eric immer wieder Wendungen, die ich nicht absehen konnte. Manche Leser spüren da Entwicklungen, von denen ich vorher nichts weiß.“

Nicht nur bei den Lesern sind die Figuren rund um Mama Carlotta im Laufe der letzten 15 Romane schon fast zu Familienangehörigen geworden, auch die Autorin hat sich an die manchmal unberechenbaren Charaktere gewöhnt: „Es hat sich da bei vielen ein festes Bild von der Familie entwickelt. Deshalb bin ich auch gar nicht mehr sicher, ob eine Verfilmung des Stoffs wirklich gut wäre. Mit wem sollte man zum Beispiel Mama Carlotta besetzen, um den Leservorstellungen zu entsprechen?“ So ist Gisa Pauly inzwischen nicht mehr traurig, dass ein früher geplantes Filmprojekt nicht realisiert wurde.

Inzwischen arbeitet die Schriftstellerin seit einigen Wochen an der 16. Folge der Reihe, die traditionell im nächsten Mai in die Buchläden und auf die Bestseller-Listen kommen wird. Um was es geht und wie sich die Familie des Sylter Kripo-Chefs weiterentwickelt, will Gisa Pauly noch nicht verraten. Vielleicht erfährt man mehr, wenn Sie im Oktober wieder nach Sylt kommt, um in Wenningstedt zusammen mit den Kolleginnen Sina Beerwald und Gabriella Engelmann einen Leseabend zu Veranstalten.


/ veröffentlicht am: 08.07.2021
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