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Im Gespräch mit Bürgervorsteher Frank Zahel

Mehr in eine Richtung schauen

Foto: Bettina Dethloff Frank Zahel ist seit Juni Bürgervorsteher der Gemeinde Sylt. „Dass auf der Insel so viel kritisiert und gegeneinander gearbeitet wird, finde ich wirklich schade.“

Gemeinde Sylt. Seit er im Juni das Amt des Bürgervorstehers übernommen hat, ist Frank Zahel viel „unterwegs auf der Insel“. Und dies sehr gern, sonst hätte er diesen Posten nicht angenommen. Eine Sache allerdings bedauert er: „Dass auf der Insel so viel kritisiert und gegeneinander gearbeitet wird, finde ich wirklich schade.“ Und weiter: „Wir haben auf Sylt einen hervorragend ausgebauten Rettungsdienst. Von einer Ausstattung wie in unseren Feuerwehren können andere freiwillige Wehren nur träumen. Wir haben zahlreiche kompetent geführte Hausarztpraxen – und nicht zu vergessen die Gastronomen und Vermieter, die über jedes normale Maß hinaus arbeiten, damit ihre Gäste eine schöne Zeit haben.“

Natürlich könne er nun noch so Vieles mehr aufzählen, das auf unserer Insel richtig gut ist, betont der engagierte Bürgervorsteher. „Dennoch wird das, was vor Ort ist, oft schlecht gemacht, überall woanders scheint es besser zu laufen. Dabei liegt unsere Stärke doch darin, dass wir trotz der Fülle an Menschen letztendlich zu den ländlichen Räumen gehören“, so der Rantumer. Häufig werde der „kurze Dienstweg“ genutzt, Hand in Hand gearbeitet. Man kennt sich.

Er schmunzelt, bevor er fortfährt. Zum Thema „man kennt sich“, zählen auch seine Erfahrungen im Krankenhaus. Zu Jahresbeginn war es das kranke Knie, vor wenigen Wochen unfallbedingt der Ellenbogen. Beides führte ihn in die Nordseeklinik. „Unter den Mitarbeitern fand ich viele vertraute Gesichter – Freunde, Bekannte, Kameraden der Feuerwehr.

Es war mir vorher gar nicht so bewusst, dass dies der Fall sein würde; schön war das und beruhigend.“ In diesem Zuge müsse er an einen Aufenthalt in einem großen Klinikum zurückdenken: „Dort habe ich nicht mal gewusst, wie der behandelnde Arzt heißt, und fühlte mich schon etwas verloren.“

Doch hier wie dort, natürlich laufe nirgendwo immer alles rund, so räumt er ein. „Der Mensch ist eben nicht unfehlbar, erst recht nicht, wenn er unter hohem Arbeitsdruck steht. Das gilt jedoch für jeden Lebens- und Arbeitsbereich an jedem Ort.“ Umso mehr möchte er betonen: „Ich habe mich hier im Krankenhaus vom Vorgespräch bis zum Nachsorgetermin gut aufgehoben gefühlt. Dafür möchte ich an dieser Stelle einmal ,Danke‘ sagen, an alle Beteiligten.“

Beeindruckt zeigt sich der Bürgervorsteher, dass ein insulares Klinikum dieser Größe technisch so gut ausgestattet ist, bis hin zum modernen MRT-Gerät. „Wir alle wünschen uns das „Rundumsorglospaket“, vergessen aber, dass ein Krankenhaus auch ein Unternehmen mit wirtschaftlichen Aspekten ist. Es ist schnell in Vergessenheit geraten, dass wir auf der Insel schon mal an dem Punkt waren, dass ein Träger die finanziellen Mittel zum Erhalt der Klinik nicht mehr aufbringen konnte.“

Vor allem aber kann Frank Zahel nur schwer akzeptieren, wenn Kritik unsachlich geführt wird, ohne die genauen Hintergründe zu kennen. „Ein Krankenhaus hat strenge Vorgaben bezüglich Recht und Gesetz. Viele Angelegenheiten werden auf Landes- oder Bundesebene entschieden und nicht vom Klinikbetreiber selbst. Das ist wohl manchem nicht bekannt. Und auch in anderen Lebens- und Arbeitsbereichen fällt mir auf, dass Leute nicht gut informiert sind und trotzdem sehr laut mitreden.“

Er wünscht sich, dass jeder seinen Blick dafür schärft, was „vor der Haustür gut läuft.“ Und dass bei Angelegenheiten, die eben nicht so gut sind, weniger über Vorschläge geschimpft und stattdessen gemeinsam an Verbesserungen gearbeitet wird. „Wir sollten alle viel mehr in die selbe Richtung schauen. Und öfter einfach mal ,Danke‘ sagen. Für das, was wir hier haben.“

Bettina Dethloff


/ veröffentlicht am: 14.10.2021
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