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Kitas und OGS leiden unter Personalmangel

Keine neuen Kinder aufnehmen?

Foto: Peter Marnitz

Gemeinde Sylt. Das kommende Jahr wird dem Personal, den Eltern und Kindern in den Kitas der Gemeinde Sylt und in der neu ins Leben gerufenen Offenen Ganztagsschule (OGS) St. Nicolai viel abverlangen. Der Bundestrend, dass an vielen Orten pädagogische Fachkräfte fehlen, macht vor Sylt nicht Halt. Im Gegenteil, ein Blick in die Stellenausschreibungen der Gemeinde Sylt macht es deutlich: Die Arbeit mit Kindern und Grundschülern auf der Insel braucht dringend Unterstützung. Gesucht werden derzeit für den Bereich Sylt Kita eine stellvertretende Leitung, vier Erzieherinnen oder Erzieher sowie eine sozialpädagogische Assistenz. Im Bereich der OGS kann man auf der Gemeinde-Homepage folgende Stellenangebote lesen: eine Gruppenleitung Elementargruppe, eine Gruppenleitung Krippe, eine Fachkraft Elementargruppe, eine Springerkraft und zwei Teamstellen für das OGS-Team.

Alle Stellen sind für Arbeitszeiten von 20 bis 39 Stunden ausgeschrieben.
Der Personalmangel ist nicht nur auf den Bereich der Sylter Gemeindeverwaltung beschränkt. Auch der Kita Morsum, die vom Gemeinnützigen Verein für Jugenderholung in Niebüll betrieben wird, werden Anfang nächsten Jahres drei Fachkräfte fehlen, darunter die Kita-Leitung.

In der zuständigen Inselverwaltung wird schon seit Wochen darüber beraten, wie es mit der Arbeit in den Kitas und der OGS weitergehen soll, wenn nicht schnellstmöglich Fachkräfte angeworben werden können. Im schlimmsten Fall wird es zu Gruppenschließungen oder Zusammenlegungen von Gruppen kommen. Auch die Verringerung von Betreuungszeiten steht zur Diskussion. Als problematisch wird gesehen, dass auf der Insel keine Fachkräfte gefunden werden können, um die durch Wegzug oder Verrentung entstandenen Lücken zu schließen. Daher müsse auch auf dem Festland geworben werden. Dabei erweist sich natürlich die Insellage als Hindernis, denn das Bahn-Pendeln ist alles andere als eine Empfehlung für einen Arbeitsplatz auf der Insel. Einerseits kostet es bei der aktuellen Situation auf dem Schienenweg viel Zeit und Nerven, andererseits ist auch eine entsprechende Dauerkarte kostspielig.

Bürgermeister Nikolas Häckel ist mit der Situation alles andere als zufrieden: „Wir können da nichts beschönigen, der bundeweite Trend des fehlenden Kitapersonals macht auch vor der Insel keinen Halt. Wir sind als Gemeinde Sylt zwar ein attraktiver Arbeitgeber, wir stehen aber in Konkurrenz zu vielen Angeboten auf dem Festland.“ Ein Weg, konkurrenzfähiger zu werden, sei aber bisher gescheitert: „Der Vorschlag der Verwaltung, einen Inselzuschlag zu zahlen, wurde leider abgelehnt.“ Zwar sei ein gutes Arbeitsumfeld sehr wichtig, ein gutes finanzielles Fundament sei aber auch entscheidend für die Attraktivität eines Arbeitsplatzes.

Diesem Gedanken, mit einem kleinen finanziellen Anreiz folgt ein Antrag, der auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung am Dienstag übernächster Woche, 21. Dezember, steht. Die SPD-Fraktion stellt den Vorschlag zur Abstimmung, den Pendlern zumindest die Ticketkosten zu ersetzen. „Das hat sich bei vielen Firmen bewährt. Vielleicht ist das zumindest ein kleiner Anreiz, auf der Insel zu arbeiten. Attraktive Kitas und der OGS-Bereich sind für junge Familien sehr wichtig, um Arbeit und Familienleben unter einen Hut zu bringen“, begründet SPD-Fraktionschef Holger Weirup die Initiative. Auch Sylter Mitarbeitern der Gemeinde soll auf der Insel das entsprechende ÖPNV-Ticket ersetzt werden.

Eine ähnliche Überlegung hat auch Tobias Wahrenberg, Geschäftsführer des Gemeinnützigen Vereins für Jugenderholung, um die Lücken im Stellenplan in der Morsumer Kita zu füllen. Auch er will, wie die Gemeinde Sylt, auf jeden Fall vermeiden, dass es drastische Einschränkungen beim Angebot gibt: „Wir sehen aber aktuell die Gefahr, schon bald keine neuen Kinder mehr aufnehmen zu können.“


Geschrieben von: Peter Marnitz / veröffentlicht am: 07.12.2021
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