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Nach der Saison ist vor der Saison

Jetzt ist das Handwerk dran

Foto: oh Ingwer Christophersen

Insel Sylt. „Nach der Saison ist vor der Saison“. Dieses in der Region seit vielen Jahren gebräuchliche geflügelte Wort galt einmal für das regionale Handwerk. Wenn die letzten Touristen gegangen sind, so lautet die Übersetzung, dann ist das Handwerk dran. Statt Überstunden in Hotellerie und Gastronomie gibt‘s dann mehr Arbeit für die Handwerker. Ist das immer noch so? Unser Redaktionsmitglied Heiko Wiegand ist mit Kreishandwerksmeister Ingwer Christophersen ins Gespräch gekommen, dem ersten Repräsentanten der Kreishandwerkerschaft Nordfriesland-Nord, die für Südtondern, Sylt sowie Föhr und Amrum zuständig ist.

Herr Christophersen, ,Nach der Saison ist vor der Saison‘. Gilt dieser Satz auch noch nach der Pandemie, in der Zeit des Krieges in der Ukraine und in einer aktuell angespannten Wirtschaftslage in Deutschland?Die Bauwirtschaft liegt am Boden. Das hat natürlich auch mit den massiv gestiegenen Zinsen zu tun. Die Bautätigkeit auch auf Sylt war vor diesem Hintergrund natürlich schon mal besser. Dennoch hat das hiesige Handwerk immer noch eine gute bis sehr gute Auftragslage.
Noch, wenn ich das hinzufügen darf. Natürlich gibt es viele Aufträge beispielsweise im Bereich Sanierung, für Dämmprojekte, für neue Fenster, auch für das Thema Solar.
Es wird immer Arbeit für das Handwerk geben. Aber man muss sehen, wie sich das in den Auftragsbüchern auch in Zukunft widerspiegelt.

Wir haben in den vergangenen Monaten und Jahren ein mitunter überhitztes Handwerk bei uns in Norfriesland erlebt.
Kommen die Betriebe jetzt langsam auf das Normalmaß zurück?

Ja, die Auftragslage war tatsächlich überhitzt. Das hat uns übrigens auch nicht gefallen, wenn unsere Kunden lange warten mussten, bis ein Handwerker kam und den Auftrag ausgeführt hat. Das wird sich vielleicht in Zukunft etwas entspannen, verglichen mit den vergangenen Jahren.

Wie sehen Sie die Lage im norfriesischen Handwerk speziell für Sylt?
Ich muss das einmal deutlich sagen: Es ist eine Zumutung, was die Deutsche Bahn unseren Betrieben und Mitarbeitern inzwischen seit Jahren auferlegt. Mein Sohn und ich haben selbst einen Malereibetrieb in Ladelund. Wir fahren nicht mehr nach Sylt, weil man immer für den nächsten Zug ansteht. Und das Gleiche dann abends zurück.
Da hat man irgendwann keine Lust mehr. Es kommt einfach nichts von der Bahn, dass die Verbindungen endlich mal verlässlicher werden. Da müsste sich jetzt dringend mal was ändern, sonst wirkt sich das immer stärker auf die regionale Wirtschaft aus – auf das Handwerk und auf alle anderen Wirtschaftsbranchen auch!

Letzte Frage: Wie sehen Sie zusammengefasst die Zukunft des nordfriesischen Handwerks, speziell der Betriebe in Südtondern und auf Sylt?
Es ist immer noch sehr viel Arbeit da.
Es läuft noch alles, wenn auch nicht mehr so überhitzt wie in der Verangenheit. Aber die Bahn muss nun endlich ihre Probleme lösen.


Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 30.10.2023
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