Erkrankungswelle erfordert Geduld in Praxen und Kliniken

Hygieneregeln einhalten

Foto: Archiv Angesichts der aktuell vielen Erkrankten wird eindringlich darum gebeten, nur bei schwerwiegenden Notfällen die Notaufnahmen der Kliniken aufzusuchen. Dies gilt auch für die Asklepios Nordseeklinik in Westerland.

Insel Sylt./Kiel.Aktuell sind viele Menschen von Atemwegserkrankungen betroffen. Darüber informieren die Kassenärztliche Vereinigung, die Krankenhausgesellschaft und das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium. Darunter sind auch viele Kinder mit einer sogenannten Respiratorischen Synzytial-Virus-Infektion (RSV-Infektion). RSV ist eines der vielen „Erkältungsviren“ und die Erkrankungen verlaufen meist ohne Komplikationen, können jedoch bei Kleinkindern in den ersten Lebenswochen schwere Verläufe nehmen.

Sowohl die Kliniken als auch die Praxen sind aktuell stark ausgelastet. Das zeigt auch der aktuelle Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza/Robert-Koch-Institut. Danach gibt es in Schleswig-Holstein und Hamburg rund 1.800 Arztbesuche aufgrund akuter Atemwegserkrankungen pro 100.000 Einwohner. Der Bundesdurchschnitt liegt derzeit sogar bei 2.000.
Auch die Zahl von Menschen mit einer Grippe-Erkrankung nimmt weiter zu. Das verdeutlichen 245 innerhalb einer Woche in Schleswig-Holstein nachgewiesene Infektionen mit dem Influenzavirus. Die Grippewelle hatte in diesem Jahr bundesweit deutlich früher begonnen als üblich. Auch bei den nachgewiesenen Coronainfektionen ist derzeit wieder ein Anstieg zu verzeichnen.

Was bedeutet die Situation für Bürgerinnen und Bürger?

• Patientinnen und Patienten werden um Geduld gebeten, weil es zu längeren Wartezeiten unter anderem in den Praxen kommt.
• Ebenso wird um Verständnis gebeten, wenn es zu Terminverschiebungen beispielsweise von Routine-Untersuchungen oder Behandlungen kommt, weil Ärzte ihre Zeit entsprechend priorisieren müssen.
• Durch die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibungen für Schulen, Kitas und Beruf können Praxen entlastet werden.
• Der Grundsatz, „wer krank ist, bleibt zu Hause“, ist zu beachten. Das gilt für Beruf, aber auch für Kita und Schule, da sich dort Infektionen durch den Austausch untereinander rasch verbreiten können.
• Die Beachtung allgemeiner Hygienetipps wird empfohlen, Tipps der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind im Merkblatt „Infektionen vorbeugen – die 10 wichtigsten Hygienetipps“ zu finden.
• Es gilt weiterhin die Erinnerung, sich im Normalfall an eine Hausarztpraxis oder telefonisch auch außerhalb der Praxissprechstunden an die Telefonnummer 116117 zu wenden und nur bei schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen Notfällen die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu nutzen.
• Außerdem empfehlen die Beteiligten nochmals die Überprüfung des Impfstatus üblicherweise in Abstimmung mit der Haus- oder Kinderarztpraxis.
Eine Grippeimpfung ist auch zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin sehr sinnvoll. Sie kann ebenso wie die Schutzimpfung gegen Covid19 in den Impfstellen des Landes durchgeführt werden. Damit sollen weiterhin auch die Praxen entlastet werden. Die Impfstellen werden trotz des angekündigten Rückzugs der Bundesregierung aus der Finanzierung in konzentrierter Form auch im Jahr 2023 weitergeführt. Die Fortsetzung erfolgt an den sieben Standorten in Kiel, Flensburg, Lübeck, Neumünster, Husum, Prisdorf und Schwarzenbek auch über den Jahreswechsel 2022/2023 bis zum 31. März 2023.
Wer also an diesen Impfstellen noch eine Impfung gegen Influenza oder Covid19 mit Termin – oder bei den offenen Aktionen an Samstagen – erhalten möchte, sollte die Chance jetzt nutzen. Am 24. und 31. Dezember bleiben alle Impfstellen geschlossen. Nach dem Auslaufen an den genannten Standorten können in diesen Regionen bei Bedarf verstärkt Impfteams die Impfangebote der niedergelassenen Ärzte ergänzen. Impftermine für die Impfstellen können unter www.impfen-sh.de gebucht werden.

Geschrieben von: Sophie Otto / veröffentlicht am: 06.12.2022