Kolumbianische Freiwillige in Sylter Schutzstation
„Genießt jede Sekunde“
Foto: Schutzstation Wattenmeer Manuelita Contreras entwickelte sich in der Ausstellung der Arche Wattenmeer schnell zur Expertin.Insel Sylt. Wenn man die Bundesfreiwillige Manuelita Contreras nach dem Höhepunkt ihres Jahres auf Sylt fragt, muss sie nicht lange überlegen: „Das Meeresleuchten, das ich während eines nächtlichen Strandausflugs mit dem Team erleben durfte, war der magische Moment für mich.“ Als die 26-Jährige aus der lebhaften Metropole Bogotá im März des vergangenen Jahres in Hörnum ankam, war sie von der völlig anderen Landschaft des Wattenmeeres fasziniert. „Der ständige Wind war für mich neu und herausfordernd“, erinnert sie sich. Die kolumbianische Hauptstadt liegt in den tropischen Anden auf 2.700 Meter Höhe. Dort gibt es keine Jahreszeiten, so dass der dreimonatige Frühling am Meer für sie eine besondere Erfahrung war. Die junge Englisch-Lehrerin, die auch Deutsch studiert hat, absolviert ihren Bundesfreiwilligendienst bei der Schutzstation Wattenmeer über die Austauschorganisation AFS.
In ihrer Anfangszeit war Manuelita Contreras hauptsächlich in der Ausstellung der Arche Wattenmeer tätig und entwickelte sich dort rasch zur Expertin. „Anfangs war der Umgang mit Tieren eine große Herausforderung für mich. Ich musste mich überwinden, eine Krabbe anzufassen“, sagt die Kolumbianerin. Aber mit der Zeit gewann sie an Selbstvertrauen und beherrscht nun fast alle Veranstaltungen, auch die Schiffstouren, die das Team begleitet. Manuelita findet vor allem Freude daran, ihr Wissen zu teilen. „Die Kinder sind so begeistert und stellen viele Fragen. Das macht mir am meisten Spaß.“ Wichtig ist ihr das Verstehen unterschiedlicher Perspektiven, eine Fähigkeit, die sie auf Sylt stark verbessert hat. „Egal ob man mit einem Rentner oder einem Kind spricht, die Kommunikation ist entscheidend“, erklärt die Lehrerin.
Jetzt, im Winter, gehören die sogenannten Keglergänge zu ihren Lieblingsbeschäftigungen: Den Strand nach jungen Kegelrobben abzusuchen, die von ihrer Mutter allein gelassen wurden. „Es ist ein Privileg, während des Dienstes so viel draußen sein zu dürfen“, schwärmt Manuelita Contreras. Sie schätzt die direkte Nähe zur Natur und die Möglichkeit, in Hörnum am Strand zu leben. „Ich habe so viel über das Meer und seine Bewohner gelernt“, sagt sie. Nach dem Ende ihres Freiwilligendienstes plant Manuelita, nach Kolumbien zurückzukehren und vielleicht in Deutschland ein Masterstudium für Deutsch als Fremdsprache zu beginnen.
Ihr Rat für alle, die sich auch für einen Freiwilligendienst interessieren: „Zögert nicht, macht es. Man lernt so viel über sich selbst und andere. Genießt jede Sekunde dieser einzigartigen Erfahrung.“
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 28.02.2024