Viele Sylter waren am Wochenende bei Strandreinigung dabei
Früher Kippen, heute Masken
Foto: SC Am Lister Weststrand kamen etwa 30 Helferinnen und Helfer zusammen, darunter die Teams des Erlebniszentrums Naturgewalten und des Alfred-Wegener-Instituts.Insel Sylt.(sc) Hand aufs Herz: Wie oft heben Sie beim Strandspaziergang herumliegenden Müll auf? Wer auf Sylt aufwächst, lernt früh die unausgesprochene Regel, sich bei jedem Strandbesuch mindestens drei Mal nach diesen angespülten oder zurückgelassenen Überresten zu bücken. Und doch reicht das kaum aus, um der Flut an Strandmüll Herr zu werden. Immer wieder gibt es darum öffentliche Aktionstage, an denen der Strand von allem befreit wird, was dort nicht hingehört. Einer von ihnen findet sogar weltweit statt: Den International Coastal Cleanup Day (ICC) gibt es bereits seit über 30 Jahren. 2010 hat der Naturschutzbund NABU ihn auch nach Deutschland geholt.
Seitdem haben sich die Strandmüllfunde auf Sylt verändert, weiß Dennis Schaper von der Schutzstation Wattenmeer. „Es werden weniger große Dinge wie Kühlschränke gefunden. Der Plastikmüll wird kleinteiliger, aber in der Menge leider kaum weniger.“ Schaper und sein Team gehörten zu den zahlreichen Gruppen, die am vergangenen Samstag beim diesjährigen Coastal Cleanup Day teilgenommen und verschiedene Strandabschnitte von List bis Hörnum von Strandmüll befreit haben. Zahlreiche weitere Vereine und Institutionen haben sich ebenfalls beteiligt: Das Schulzentrum Sylt, die Initiativen „a tip:tap“ und „Bye Bye Plastik Sylt“, die Naturschutzgemeinschaft Sylt, der Hegering Sylt, der Verein Jordsand, der NABU, die Sylter Werkstätten und die Sölring Foriining. In List war es das Erlebniszentrum Naturgewalten und das Alfred-Wegener-Institut, die gemeinsam mit weiteren freiwilligen Helfern den Lister Weststrand von Müll befreiten. Insgesamt 30 Teilnehmer waren es dort, die von NABU-Gebietsbetreuer Walter Körnig in verschiedene Gruppen aufgeteilt wurden die Aktiven, um die unterschiedlichen Strandabschnitte zu säubern. Rund zwei Stunden suchten und sortierten die Helferinnen und Helfer am Flutsaum und in den Vordünen, trennten Plastikteile von natürlich vorkommenden Strandfunden – was nicht immer ganz einfach war: So manch vertrockneter Meeressalat wurde für Plastikfolie gehalten und manch ein Plastikteil für alte Muschelreste. Mit der Zeit wusste aber jeder, worauf zu achten war und fand immer leichter beispielsweise die kleinen blauen und grünen Schnüre alter Fischernetze, die sich in den Algen verheddert hatten. Andere Strandfunde waren leichter zu identifizieren: Der alte, von Algen überwucherte Bauarbeiterhelm zum Beispiel, die Sektflasche oder die alten Patronenhülsen, die wohl noch aus Weltkriegszeiten unter den Dünen schlummerten. Was in List am häufigsten gefunden wurde? „Masken“, berichtete Körnig. „Was früher Zigarettenkippen waren, sind heute Corona-Schutzmasken.“
/ veröffentlicht am: 21.09.2021