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Sozialausschuss diskutiert Flüchtlingsunterbringung

Einfache Lösungen gibt es nicht

Foto: Heiko Wiegand Zur Zeit leben in dem Haus in der Danziger Straße 4 noch Flüchtlinge. Ende des Jahres wird das baufällige Haus (Foto unten) abgerissen. Doch noch ist unklar, wo die Menschen dann untergebracht werden können.

Gemeinde Sylt. Das Thema ist hochsensibel und einfache Lösungen gibt es nicht. – Wohin mit den Flüchtlingen, die in den kommenden Wochen oder Monaten nach Sylt kommen könnten? Der Sozialausschuss diskutierte am Montag über diese Frage. Gibt es kurz und mittelfristig Wohnungen, die man nutzen könnte? Soll die Gemeinde Container aufstellen? Könnte man freie Kapazitäten in der Obdachlosenunterkunft nutzen? Das grundlegende Problem für die Gemeinde: Wie viele Menschen müssten kurz- oder mittelfristig untergebracht werden? Konkrete Zahlen dazu gibt es aktuell nicht. Stand Montagabend sind es zur Zeit 244 Personen, die als Flüchtlinge registriert sind. Etwa 150 Menschen könnten noch dazukommen. Das war die Zahl, die der Gemeinde vom Kreis kommunziert worden war. In der Sitzung der Gemeindevertretung vom 15. Dezember 2022 hat man sich darauf verständigt, Flüchtlinge in „gemischt zentraler-dezentraler Form“ unterzubringen. Damals wurde eine Zahl bis zu 400 Personen zugrunde gelegt. „Das ist nicht machbar“, erklärte Bürgermeister Nikolas Häckel in der Sitzung. „Weder personell noch räumlich.“ Man sei seitens der Gemeinde mit dem KLM im Gespräch. So würden weiterhin alle freiwerdenden Wohnungen in zum Abriss vorgesehenen Gebäuden für die Unterbringung von Flüchtlingen angeboten. Doch darüber hinaus stünden keine Kapazitäten zur Verfügung. Die Zeit drängt: Das Gebäude Danziger Straße 4, in dem bis zu 112 Personen bis Jahresende untergebracht sind, wird abgerissen und die Plätze fehlen dann. „Das Gebäude ist in einem desolaten Zustand“, sagte Häckel. Fassadenteile fallen bereits herunter und könnten Menschen gefährden. Eine Weiternutzung über das Jahresende hinaus sei daher nicht möglich. Außerdem sieht der Bürgermeister eine dezentrale Unterbringung der Geflüchteten als Problem: „Die Menschen brauchen eine enge Betreuung, das können wir nicht leisten.“
Auch das Aufstellen von Containern wurde von den Ausschussmitgliedern diskutiert. „200 Betten würden rund 2 Millionen Euro kosten“, sage Häckel dazu. Außerdem gebe es keinen Standort für Container, die auch keine langfristige Lösung wären. Denn klar ist auch: Erhalten die Flüchtlinge einen Aufenthaltsstatus, konkurrieren sie auf dem Wohnungsmarkt mit den anderen Bewerbern um dauerhaften Wohnraum. „Wir dürfen die beiden Gruppen nicht gegeneinander ausspielen“, waren sich die Ausschussmitglieder einig.
Gerd Nielsen (SPD) machte einen Vorschlag, dem der Ausschuss folgen konnte: Es soll umgehend eine Zusammenkunft von den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Amtsgemeinden, Bürgermeister Häckel, der Amtsleiterin Gabriele Gotthardt, Marcus Kopplin (KLM), Katrin Fifeik (Leiterin Amt Landschaft Sylt) sowie den Vorsitzenden des Sozial-, Haupt- und Wohnungsbauausschuss geben. Die Runde soll Möglichkeiten zur Unterbringung konkretisieren.


Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 18.04.2023
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