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Ein Spaziergang am Rantumbecken

Eine offene, eine endlose Weite

Foto: Nicole Lütke Der lange Deichweg liegt zwischen dem Rantumbecken links und dem Wattenmeer rechts. Er wird von Radfahrern und Fußgängern gleichermaßen gern genutzt.

Rantum. Dass in schrecklichen und barbarischen Zeiten zuweilen etwas Wunderbares entstehen kann, mag eine Binsenweisheit sein. Bei meinem ersten Besuch des Rantumbeckens kam mir jedoch genau dieser Gedanke in den Sinn. Perfektes Wanderwetter lockten mich raus nach Rantum, ein laues Lüftchen und die warme Frühlingssonne. Die endlose Weite lag offen vor mir – links das Ranumbecken, rechts das Wattenmeer. Die Vögel waren musikalisch gestimmt, wobei der Kukuck herausstach. Die ruhige Stimmung ließ mich durchatmen und los ging es auf dem Deich entlang.
Dieses Wunder der Natur sollte es so gar nicht geben. Im Auftrag der Wehrmacht wurde 1936/37 südöstlich von Westerland mit einem fünf Kilometer langen Deich ein 576 Hektar großes Gebiet vom Wattenmeer abgetrennt. Es sollte der Luftwaffe als Fliegerhorst für Flugboote dienen, da diese auf der rauen Nordsee nicht immer landen konnten. Doch schon während des Krieges sei es nicht mehr kriegswichtig gewesen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges sollte das Becken ausgetrocknet werden, später wurden dort die Abwässer von Westerland eingeleitet. Die Wende kam 1962: Das Rantumbecken wurde aufwendig renaturiert und als Seevogelschutzgebiet eingerichtet. Mit der Zeit entwickelten sich verschiedene Wiesen, Wasser- und Sandflächen. Heute ist das Becken eines der artenreichsten Vogelschutzgebiete Norddeutschlands, in dem es mehr als 50 Vogelarten beim Brüten und Rasten zu bestaunen gibt.
Aber nicht nur das macht das Becken zu einem wunderbaren Ausflugsziel, sondern auch die besondere Lage. Auf dem Deich läuft man zwischen Watt und Rantumbecken, so dass der Eindruck ensteht, man würde ins Wasser hineinlaufen. Links und rechts des Deiches grasen dazu friedlich Schafe und blöken ab und zu – und neugierig sind sie auch! Den Deichweg muss man sich allerdings mit vielen Radfahrern und Spaziergängern teilen, so dass man zuweilen aus dem Weg springen muss. Ihre volle Pracht und Schönheit zeigen Rantumbecken und Wattenmeer am späten Abend und am frühen Morgen, wenn man quasi allein auf dem Deich entlang spazieren und den Sonnenaufgang oder -untergang bewundern kann. Welch ein Naturschauspiel!


Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 23.05.2023
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