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Ein Besuch in der Sylt Bibliothek

Ein Ort für alle

Foto: Nicole Lütke Jan-Christian Sangkuhl leitet die Stadtbibliothek Sylt. Die Einrichtung hat rund 2.500 aktive Leser, je zur Hälfte Sylter und Gäste.

Westerland. Der Wind wischt den Fußgängern den Regen ins Gesicht. Es ist ungemütlich, typisches Aprilwetter. Man möchte sich aufs Sofa verkrümeln, am besten mit einem heißen Tee und einem guten Buch. Unweit des Rathauses lockt ein gemütlicher Ort ins Warme: die Sylt Bibliothek, das Haus der Bücher. Jan-Christian Sangkuhl leitet die lokale Stadtbibliothek. Er und seine Kollegin Birgit Nagel haben den Überblick über die 15.000 Medien, die in den langen Regalen oder auch online (rund 100.000 Medien) auf Besucher warten. Rund 2.500 aktive Leser hat die Einrichtung, je zur Hälfte Sylter und Gäste. Diese haben die Qual der Wahl, denn das Angebot ist breit gefächert in Belletristik, Sachbücher, Hörbücher, E-Books oder Filme. In der großen Kinder- und Jugendbuchabteilung finden sich die Klassiker wie „Die kleine Hexe“ genauso wie Neuheiten oder 250 Spiele für verregnete Nachmittage.

Besonders gefragt sind alle Bücher, in denen Sylt eine Rolle spielt. Egal, ob es sich dabei um die beliebten Krimis handelt oder es um die Geschichte der Insel geht.
Der Bibliothekar Sangkuhl kennt die Vorlieben seiner Gäste. „Wir versuchen eine attraktive Mischung anzubieten, sodass für jeden etwas dabei ist.“ Doch das ist gar nicht so einfach. Denn die Leserschaft ist auf Sylt sehr heterogen strukturiert. Der Bibliotheksstandort ist im deutschsprachigen Raum einzigartig „Zu uns kommen fast alle – vom Migranten, der gerade neu auf Sylt ist, über Sylter und Urlauber, die schon jahrelang Stammkunden sind, bis zum gut betuchten Vater, der zum Beispiel Spiele für seine Kinder ausleiht“, weiß er. Andere wiederum kommen zum Zeitungslesen vorbei, recherchieren im Internet, lernen für die Uni oder bereiten Referate für die Schule vor. Dazu kommen Menschen, die dringend etwas kopieren müssen, auf den Zug warten und deswegen die Zeit überbrücken müssen. „Wir sind mehr als eine reine Bibliothek, in der man Bücher ausleihen kann. Wir sind Anlaufstelle, Info-Point oder auch Rückzugsort. Ein einladender dritter Ort, an dem man sich gerne aufhält und Zeit verbringt. Wir legen viel Wert auf die Aufenthaltsqualität im Haus.“ Die Digitalisierung hat selbstverständlich auch vor dem Haus der Bücher nicht Halt gemacht. An einem speziellen Terminal kann man im Online-Angebot stöbern und das E-Book direkt ausleihen. Für jüngere Kinder gibt es die „Tonie-Boxen“, ein Audio-System, das Geschichten und Lieder abspielt. Wird das Buch irgendwann aussterben? „Das Buch bleibt unersetzlich“, sagt Sangkuhl. „E-Books werden das klassische Buch nicht ersetzen, sondern das Angebot ergänzen.“ Um die Bibliothek auch finanziell zu unterstützen, hat sich der Verein „Freundeskreis der Sylt Bibliothek“ gegründet. Die Mitglieder setzen sich dafür ein, den Bestand an Medien aktuell zu halten. Es soll einer breiten Leserschaft ermöglicht werden, für einen geringen Mitgliedsbeitrag Medien auszuleihen. Jugendliche bis 18 Jahre brauchen keinen Beitrag zahlen. Die Jahreskarte für Erwachsene kostet 25 Euro im Jahr. Gäste und UrlauberInnen können für preiswerte 5 Euro für 30 Tage Mitglied werden. Um die Zukunft von Bibliotheken muss man sich keine Sorgen machen, denn sie sind für unsere Gesellschaft einfach unverzichtbar. Sie sind Orte der Begegnung, fördern den sozialen Zusammenhalt und das gesellschaftliche Miteinander – hier treffen sich alle Schichten, Generationen und Nationalitäten. Bibliotheken sind Orte von Demokratie und Bildung. Und zu diesen Orten müssen alle Menschen einen offenen Zugang haben.


Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 02.05.2023
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