Initiative „a tip: tap“ im Gespräch mit Johannes King
Ein Glas Leitungswasser, bitte
Foto: red Sternekoch Johannes King (58) unterstützt die Initiative, in der Gastronomie auf Leitungswasser umzustellen.Insel Sylt. Ein Glas Leitungswasser in der Gastronomie zu bekommen, ist in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. So könnte auch auf Sylt das Angebot deutlich besser sein. Dabei ist das Sylter Trinkwasser von hervorragender Qualität. Die neue EU-Trinkwasserrahmenrichtlinie fordert, den öffentlichen Zugang zu Trinkwasser zu fördern und empfiehlt deshalb, Leitungswasser beispielsweise in Restaurants und Cafés anzubieten.
Der gemeinnützige Verein „a tip: tap“, der sich bundesweit für den Genuss von Leitungswasser einsetzt, um so CO2-Emissionen und Verpackungsmüll zu sparen, versucht mit Gastronomen ins Gespräch zu kommen. Christine Wecker, für die Initiative auf Sylt engagiert, sprach mit Johannes King, Gastgeber des Söl‘ring Hofs und Sternekoch, der sich ausdrücklich einer nachhaltigen Produktentwicklung verschrieben hat. Schon seit vielen Jahren wird im Söl’ring Hof in Rantum und in seinem Genussshop in Keitum das qualitativ hochwertige Leitungswasser der Insel ausgeschenkt.
Wie ist die Akzeptanz der Gäste?
Hundert Prozent der Gäste greifen zu.
Welches Feedback bekommen Sie von den Gästen zu Ihrem Wasserangebot?
Die Gäste sind sehr positiv überrascht, weil die Qualität und die tägliche Kontrolle von Leitungswasser einfach großartig sind.
Bieten Sie auch kohlensäurehaltiges Wasser an?
Ja, wir verwenden eine Britta Filter Anlage mit Kohlensäurezusatz.
Welche Vorteile entstehen für Sie durch das Ausschenken von Leitungswasser?
Benötigt wenig Lagerkapazität – kein Leergut stapeln – schnell, sauber, gut und umweltfreundlich.
Gastwirte fürchten Umsatzeinbußen, wenn sie kein Flaschenwasser mehr anbieten. Was sagen Sie dazu?
Absoluter Quatsch, Leitungswasser ist nicht umsonst, der Service und die Dienstleistung sind die Kostenfaktoren. Mutig sein, Vorteile für den Gast und die Sinnhaftigkeit aufzeigen – einen fairen Preis verlangen.
Sie erheben für das Leitungswasser eine Wasserpauschale. Warum und wofür setzen Sie diese Pauschale ein?
Wir spenden 50 Prozent von unserer Wasserpauschale für soziale Zwecke und kommunizieren das auch. Das schafft unglaublich viel Kommunikation mit den Gästen – dadurch Transparenz und Akzeptanz.
Sind die Gäste bereit, für das Leitungswasser zu zahlen?
Klar.
Wie lange dauert es, bis sich die Kosten – beispielsweise wegen des Kaufs von Wasserspendern – amortisieren?
Wir haben einen Leasingvertrag. Somit sind die Kosten gleichmäßig verteilt und belasten nicht einmalig. Die Rechnung geht inklusive kleinem Gewinn auf jeden Fall auf.
Wie haben Sie den Umstieg intern und extern kommuniziert? Trinken Ihre Mitarbeiter auch Leitungswasser?
Kommunikation über alle Social Media Kanäle inklusive kleiner Videos und zusätzlich regelmäßig die Verwendung der Spenden im Newsletter. Jeder Mitarbeiter bekommt zum Arbeitsantritt eine Mehrwegflasche mit eingraviertem Namen – damit ist sichergestellt, dass die Mitarbeiter das Thema leben und achtsam damit umgehen.
Welche Tipps geben Sie anderen Gastronomen für den Umstieg mit?
Einfach machen.
Was wünschen Sie sich?
Dass es schneller vorwärts geht und nicht immer diskutiert wird, warum es nicht geht.
Geschrieben von: a tip: tap / veröffentlicht am: 16.12.2021