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Ein Besuch im Altfriesischen Haus

Die Sylter Geschichte atmen

Foto: SMG In der guten Stube, dem Pesel, kam die Familie zu besonderen Anlässen zusammen.

Keitum. Die warme Frühlingssonne taucht den schönen Friesenort in ein goldgelbes Licht und lässt die zarten, grünen Frühlingsboten im Vorgarten frisch erblühen. Wie vielen stürmischen Jahreszeiten, warme Sommern und eiskalten Wintern hat das alte stolze Kapitänshaus, das 1739 vom Lehrer Christian Peter Hansen gebaut wurde, wohl getrotzt?
Es ist mein erster Besuch im Altfriesischen Haus und ich versuche mich, seiner Geschichte sowie den Geschichten der Menschen, die hier einst lebten, zu nähern. Der Gang durch die Eingangspforte ist wie der Eintritt in eine alte Welt. Sofort ist man wie verzaubert, taucht ein in das 18. Jahrhundert. Kapitäne hatten es durch den Walfang zu Wohlstand gebracht und ließen sich in dem Örtchen Keitum nieder. Vielleicht war es das mildere Klima im Sommer an der Wattseite der Insel, das sie anlockte. Noch heute bekommt man eine Ahnung davon, wie der Ort ausgesehen haben mag zu jener Zeit – die kleinen Gassen, die prächtigen Kapitänshäuser sind Zeugnisse der Geschichte.
Im Altfriesischen Haus wird diese Geschichte so lebendig, dass man denken könnte, die Bewohner hätten gerade die Alkoven, die typischen kleinen Bettkammern, verlassen oder kämen geradewegs zum Tee herein. Es sind die Originalmöbel und die Alltagsgegenstände, die Geschichte lebendig werden lassen. Man fragt sich als Besucher unweigerlich, wie die Menschen zu jener Zeit mit den Widrigkeiten auf der Insel zurechtkamen. Sie trotzten Wind und Wetter, den Stürmen und den Veränderungen ihrer Umwelt.
Bereits die Konstruktion des Uthlandhauses gibt einige Hinweise. Das Haus ist in der klassischen Ständerbauweise errichtet worden, es ist langgestreckt und niedrig. Die schmalen Seiten gehen nach Osten und Westen, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten. Bei einer Führung durch das Kapitänshaus erfährt der Besucher, wie viele Gedanken sich die Menschen damals schon um Energieeffizienz gemacht haben. Vom Heizofen über die niederländischen Fliesen an der Wand bis zu tragbaren Wärmespeichern, den Feuerkiepen aus Messing – schon damals gab es kluge Lösungen, Wärme im Haus zu halten. Letztere wurden beispielsweise mit warmem Sand gefüllt, das hielt zumindest eine Zeitlang warm.


Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 23.05.2023
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