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Freilaufende Hunde töten wieder Schafe in List

Blutige Bissspuren

Foto: Jürgen Wolf-Diedrichsen Das kann das Ergebnis sein, wenn freilaufende Hunde auf eine Schafherde stoßen, wie in diesem Fall in dieser Woche auf dem Ellenbogen.

List. Am Dienstag war es wieder einmal so weit. Am Fuß einer Düne auf dem Ellenbogen liegt ein totes Mutterschaf. Blutige Bissspuren lassen auf eine Begegnung mit einem freilaufenden Hund schließen. Für Jürgen Wolf-Diedrichsen, dessen rund 230 Mutterschafe auf dem nördlichsten „Weideplatz“ Deutschlands leben, ist so ein Fund leider keine Seltenheit. „Rund fünf bis zehn Tiere verliere ich durchschnittlich pro Jahr auf diese Weise. Für mich ist es immer ein Drama, wenn ich mir vorstelle, wie so ein Tier, das hier eigentlich sicher leben sollte, auf diese Weise zu Tode kommt.“ Der Fall auf dem Lister Ellenbogen lenkt den Blick auf einen inselweiten Konflikt. Obwohl auf Sylt grundsätzlich bis auf einige Ausnahmen Leinenpflicht für Hunde herrscht, trifft man immer wieder große und kleine Vierbeiner an, die quasi unbehindert durch die Landschaft stromern. Dabei kommt es zu ungezählten gefährlichen Begegnungen für Mensch und Tier. Häufig geht es zwar unblutig ab, aber Erlebnisse, wie sie Jürgen Wolf-Diedrichsen immer wieder hat, machen deutlich, dass die Leinenpflicht ihren Sinn hat. Im Gegensatz zu vielen Fällen, in denen Hunde und ihre Halter unentdeckt den blutigen „Tatort“ verlassen können, haben Zeugen den aktuellen Vorfall beobachtet und dadurch die Identifizierung des Hundehalters ermöglicht. „Es waren zwei Huskys, die mein Schaf gerissen haben. Dank der Zeugen konnte in dem Fall auch die Polizei eingeschaltet werden, die sich dann mit dem Hundehalter befasst hat“, berichtet Wolf-Diedrichsen.

In 70 bis 80 Prozent der Fälle hat er nicht dieses Glück und die „Tierfreunde“, die ihre Hunde ohne Leine auf Menschen und die Tierwelt loslassen, verabschieden sich unerkannt vom Ort des blutigen Geschehens, ohne sich um die Folgen zu kümmern.

Wenn man diesen Hundehaltern dann doch auf die Spur kommt, kann es sehr unangenehm für sie werden, macht Jürgen Wolf-Diedrichsen klar: „Diesen Menschen sollte bewusst sein, dass ihr Handeln nicht folgenlos bleibt. Sie werden eine Anzeige erhalten und Post von der Staatsanwaltschaft bekommen. Nach dem Urlaub müssen sie dann zum Ordnungsamt am Heimatort kommen, um dort den Hund oder die Hunde vorzustellen. Eine Konsequenz kann die Anordnung eines Wesenstests für die Hunde und die Anordnung eines Maulkorbs sein. Dazu muss sich der Hundehalter auch noch vor der Unteren Naturschutzbehörde verantworten. Das alles ist unangenehm und kostet viel Zeit.“ Aber auch der Geldbeutel des jeweiligen Täters werde nicht geschont: „In solchen Fällen erstatte ich natürlich eine zivilrechtliche Anzeige und fordere die Begleichung der Tierarztkosten und die Erstattung der Kosten für den Verlust eines Tieres. Dass ich für solche Menschen und ihre Hunde ein Betretungsverbot für den Ellenbogen ausspreche, ist ja wohl auch selbstverständlich.“

Für den Lister ist auch klar, an welchem Ende der Leine die Täter zu suchen sind: „Die Verantwortung trägt ganz klar der Mensch, der seinen Hund trotz aller Verbote von der Leine lässt!“
Darauf weist auch der Lister Bürgermeister Ronald Benck hin: „Mensch und Hund können hier in List wunderbar Urlaub machen – wenn sie sich an die Regeln halten. Im gesamten Bereich von List besteht die Leinenpflicht – insbesondere am Ellenbogen und auf dem Mövenbergdeich, da dort viele freilaufende Schafe grasen. “

Schon auf der Homepage der Gemeinde List kann man erfahren, dass der aktuelle Fall nur einer unter vielen ist: „Leider kam es in der Vergangenheit häufiger vor, dass wildernde Hunde Schafe gerissen oder verletzt haben. Denn selbst vom Strand aus können Hunde mit ihrem fantastischen Geruchsinn Witterung aufnehmen und blitzschnell in die Dünen jagen.“

Jürgen Wolf-Diedrichsen, dem der aktuelle Fall sichtlich nahe geht, wird auch weiter gegen Hundehalter vorgehen, denen die Regeln so offensichtlich wie im aktuellen Fall egal sind: „Da bin ich absolut konsequent! Ich bitte darum alle, die Zeuge eines solchen Vorfalls werden, sich bei mir zu melden. Natürlich bin ich nicht gnadenlos. Vor kurzem hat sich ein Hundehalter bei mir gemeldet, der mir glaubhaft versicherte, dass sein Liebling ihm ohne Vorsatz entwischt sei. Da er den angerichteten Schaden übernommen hat, habe ich in diesem Fall auf eine Anzeige verzichtet.“


Geschrieben von: Peter Marnitz / veröffentlicht am: 17.02.2022
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