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Eine Osterhasengeschichte von Bettina Dethloff

Aufregung am Ostersonntag

Foto: pixabay

„Guck mal, da ist das hässliche Krummbein!“ Die junge Häsin Bella und ihre Freundin Änne steckten die Köpfe zusammen und kicherten. Dem Hasenjungen Nick entging dies nicht, während er traurig an ihnen vorbei hoppelte. Sein linkes Hinterbein war nach einer Verletzung schlecht verheilt, was ihn im Laufen etwas einschränkte.
Am nächsten Morgen kam er wie so oft zu spät zur Osterhasenschule, was ihm einen Tadel des Lehrers einbrachte. Einen weiteren Tag später war der Lehrer über Nicks Unpünktlichkeit noch mehr verärgert. Der Junghase senkte den Kopf und machte sich rasch an die Arbeit. Sein Ei bekam die Grundfarbe blau, darauf zeichnete er eine grüne Insel mit den Umrissen von Sylt. In deren Mitte kamen noch zwei winzige Häsinnen. Nun war der Lehrer voll des Lobes: „Das ist wirklich ausgesprochen hübsch geworden.“ Nick arbeitete stolz weiter. Morgen würde er das Sylt-Ei einem älteren Hasenfreund zeigen, der freute sich nämlich über jede Abwechslung. Auch Bella und Änne malten fleißig Eier an, die sie im Auftrag für den Osterhasen verstecken sollten. Er selbst konnte ja nicht überall zugleich sein. Und wenn er die Eier zu früh verteilte, dann würden sie von den Möwen geklaut.
Am Ostersonntag machten sich die Hasenschüler in aller Früh auf den Weg, um ihre bunten Eier in den Gärten und auf den Wiesen zu verteilen. Plötzlich hielt Bella erschrocken inne: Am Waldrand brannte ein alter Schuppen! Und da kam auch schon ein Feuerwehrauto um die Ecke. „Leute, guckt mal! Hier liegt ein völlig erschöpfter Hase!“, rief ein junger Feuerwehrmann. „Ich glaube, er ist schon ziemlich alt.“ Beruhigend sprach er auf das Tier ein, wickelte es vorsichtig in ein Handtuch und trug es zum Einsatzwagen.
Der achtjährige Hans kam atemlos um die Ecke gerannt, wurde jedoch von zwei starken Armen ausgebremst. „Halt, mein Junge! Du kannst da nicht rein!“
„Aber ich muss den Hasen suchen!“, rief Hans verweifelt und versuchte strampelnd zu entkommen. „Der Osterhase ist wohl eher bei dir zu Hause und nicht hier“, erklärte der Mann. „Und falls du das alte Langohr meinst, der ist in Sicherheit.“ Der Junge protestierte laut: „Nein, nein! Ich meine den jungen Hasen! Er kommt jeden Morgen vorbei, bringt seinem Freund etwas zu fressen und leistet ihm Gesellschaft. Der Opahase kann ja kaum noch laufen und ist sehr einsam. Nachmittags kümmere ich mich um ihn.“
Bald war das Feuer gelöscht und der junge Feuerwehrmann hielt lachend ein Ei in die Höhe: „Der Osterhase war wohl doch hier! Was für ein schönes Exemplar!“ Die jungen Häsinnen erschraken: Das Ei von Nick! Er musste es verloren haben. Darum kam er andauernd zu spät zur Schule. Weil er trotz seiner Gehbehinderung einen Umweg lief und sich um den alten Hasen kümmerte. Rasch suchten die Mädels die Umgebung ab und entdeckten Nick unter einem Busch. Er hatte seinen alten Freund aus dem Schuppen gerettet und musste sich ein wenig ausruhen. Die Mädchen holten Wasser und blieben bei ihm, bis er wieder zu Kräften kam. Etwas später liefen sie zu dritt weiter und sahen, dass der junge Feuerwehrmann inzwischen zu Hause war. Auf seiner Terrasse lag der Opahase entspannt auf einer flauschigen Decke. Daneben saß ein Mädchen und bestaunte ein wunderschönes Ei mit Syltmotiv. Als sie Nick, Änne und Bella sah, stand sie auf. Sie schwankte ein wenig, denn ihr linkes Beinchen war etwas krumm. Doch sie lachte und winkte ihnen fröhlich zu. „Wie hübsch sie ist“, hauchte Bella und Änne nickte. Dann hoppelten die drei Freunde gemeinsam von dannen. Schließlich war Ostersonntag und sie hatten noch viel zu tun.


Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 04.04.2023
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