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Ein klares Ja zur Testregion

Tourismus auf Sylt wieder möglich

Foto: SC Aus alten Zeiten: die stark bevölkerte Friedrichstraße – seinerzeit noch ohne jeglichen Mund-Nasen-Schutz.

Von Oliver Sippelstrong>

Gemeinde Sylt. Mehr Personal für das Ordnungsamt, eine Entzerrung des Personennahverkehrs – und nicht zuletzt: Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle. Das waren die wichtigsten Bedingungen der Sylter Gemeindevertreter für eine Teilnahme der Gemeinde Sylt an der Modellregion Nordfriesland.

Ab dem kommenden Samstag, 1. Mai, soll der Kreis im Rahmen dieses Modellprojektes testweise wieder für den Tourismus geöffnet werden. Die Insel Sylt als zentrale Tourismusdestination hatte sich als eigenständige Region mit noch strengeren Vorschriften beim Land beworben, war jedoch aufgrund mangelnder Rechtsgrundlage für diese Vorschriften gescheitert. Dass die Gemeinde Sylt sich nun, wie auch die fünf Amtsgemeinden, stattdessen an der Modellregion des Kreises beteiligt, war das Ergebnis der rund einstündigen Diskussion auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung der Gemeinde Sylt.

Konkret bedeutet das: Bleibt die pandemische Lage bis Anfang Mai unverändert, dürfen Hotels, Ferienwohnungen, Campingplätze und Herbergen in ganz Nordfriesland wieder Gäste empfangen, wenn sie sich vorab beim Kreis beworben haben und alle Voraussetzungen erfüllen. Schon vor der Anreise müssen Gäste dann einen negativen Coronatest (mindestens Schnelltest) vorweisen, der bei Anreise nicht älter als 48 Stunden sein darf. In der Kontrollpflicht sind hier die Gastgeber, die sich anschließend ebenfalls alle 48 Stunden einen erneuten, negativen Coronatest vorlegen lassen müssen. Ähnliche Regelungen gelten für Gaststätten: Auch dort müssen negative Testergebnisse aller Gäste vorliegen – dann aber darf auch in geschlossenen Räumen wieder bewirtet werden. Alle weiteren Informationen und die Möglichkeit zur Bewerbung sind auf der Seite des Kreises unter www.nordfriesland.de/modellregion zu finden.

Für Tourismusdirektor Peter Douven stand fest: „Der Schlüssel für einen Erfolg der Testregion liegt in den Testkapazitäten.“ Mit rund 30.000 Tests am Tag sei Sylt dabei allen anderen Modellregionen weit voraus. Zudem will der Insel Sylt Tourismus Service (ISTS) diese Kapazitäten bis Montag kommender Woche, 3. Mai, noch ausweiten: Weitere Testzentren sollen in den Tourist-Informationen in Keitum, Tinnum und Rantum sowie auf den Campingplätzen in Westerland und Rantum errichtet werden.
Den Tourismusdirektor beschäftigen aber auch die Auswirkungen möglicher Stornierungen auf die Beherbergungsbetriebe: „Das wird eine sehr spezielle Art von Urlaub, die vielleicht nicht jedermanns Vorstellungen entspricht.“ Hotels und Appartementvermietungen sollten ihren Gästen daher, unabhängig von der rechtlichen Lage, die Möglichkeit zur Stornierung einräumen, wenn es sich einrichten lässt.

Die Gemeindevertreter machen sich insbesondere Sorgen um die An- und Abreise. Besonders im Personennahverkehr erhöhe sich das Infektionsrisiko, wenn dort die Übernachtungsgäste auf Tagestouristen und Pendler treffen, die beide keiner Testpflicht unterlägen. „Das Hygienekonzept der Marschbahn ist schlechter als das in jedem Sylter Betrieb“, kritisierte Mario Pennino (SWG) und schlug vor, die Bundespolizei zu häufigeren Kontrollen zu drängen. Ein Lichtblick für den Bahnverkehr könnte die Sommeroffensive der Deutschen Bahn sein: Ab Freitag kommender Woche, 7. Mai, sollen die Bahnkapazitäten zwischen Hamburg und Westerland deutlich erhöht werden.

Offene Fragen zeigten sich auch im Hinblick auf die Corona-Statistiken: „Uns muss klar sein, dass die Inzidenz auf der Insel stets höher ist als im Kreisgebiet insgesamt“, merkte Mediziner Dr. Roland Klockenhoff (Grüne) an. Wenn das Modell aber nur auf den Kreis ausgelegt sei, könne eine Notbremse des Modells für Sylt zu spät greifen, so seine Sorge. Auch Bürgermeister Nikolas Häckel sieht das so: „Wir brauchen eine verlässliche Statistik für Sylt, die alle sich auf der Insel befindlichen, positiv getesteten Personen verzeichnet – nicht nur diejenigen mit Wohnsitz auf Sylt.“


/ veröffentlicht am: 28.04.2021
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