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„Unverpackt Sylt“ ist jetzt bei Edeka Gehrke zu finden

38 Kilo Plastikmüll für jeden

Foto: Nicole Lütke Frauke Bengsch hat die Idee des unverpackten Einkaufs in die Tat umgesetzt. Seit dem Wochenende ist sie mit ihrem Angebot bei Edeka Gehrke zu finden.

Westerland. 450 Jahre – so lange braucht eine Plastikflasche im Meer, bis sie sich zersetzt hat – sie verschwindet also praktisch nie. Jeder Deutsche produziert rund 38 Kilo Verpackungsmüll aus Plastik im Jahr – das macht bei 83 Millionen Einwohnern rund 3,3 Millionen Tonnen. Aus dem Alltag ist Plastik nicht wegzudenken – manche Produkte sind sogar mehrfach in Plastik verpackt. Das hat Folgen: Mülldeponien wachsen und Ozeane verkommen zu Plastik-Endlagern. Schätzungen gehen von insgesamt 150 Millionen Tonnen oder mehr angesammeltem Plastikmüll in den Weltmeeren aus – und Plastikreste finden sich auch immer wieder am Strand von Sylt.
Die soziale Bewegung „Zero Waste“, also „Kein Abfall“ ist eine Lebenseinstellung, die immer mehr Menschen für sich entdecken. Sie bedeutet, auf Verpackungen aus Plastik zu verzichten. Aus dieser Bewegung sind auch die sogenannten „Unverpackt-Läden“ entstanden, in denen man mittels von Kunden mitgebrachte und immer wieder verwendbare Behälter zur Vermeidung von Müll beitragen kann. Denn in diese mitgebrachten Boxen wird dann das Mehl oder die Haferflocken oder das Duschgel hineingefüllt – und mit genau diesem Prinzip die Verpackung aus Plastik vermieden.
Frauke Bengsch hat sich vor rund drei Jahren aufgemacht, die Idee nach Sylt zu bringen. Im Sommer 2022 stand sie das erste Mal mit ihrem Verkaufswagen auf dem Wochenmarkt. Bei ihr gab es etwa 150 verschiedene Produkte eben unverpackt zu kaufen – von Getreide wie Dinkel und Quinoa über Haferflocken, Reis, Hülsenfrüchte, Gewürze, Kaffee und vieles mehr. „Die Idee war zum einen, weniger Ver-
packungsmüll zu verursachen und zum anderen, bewusster einzukaufen und nur so viel mitzunehmen, wie man auch verbraucht“, erklärt Frauke Bengsch im Gespräch mit unserer Zeitung. Kunden bringen zum Einkauf ihre eigenen Behältnisse mit, in die dann Nüsse, Kaffee oder auch Süßwaren eingepackt werden können. „Jedes Lebensmittel, das abgefüllt wird, spart Verpackung. Das schont Ressourcen und die Umwelt“, sagt die 57-Jährige.
Vor rund einem halben Jahr dachte Bengsch darüber nach, ihren Verkaufswagen aufzugeben. „Es war schwierig, die Verantwortung für das ganze Projekt allein zu tragen. Ich habe so viel Zeit und Energie investiert, aber so ging es nicht weiter“, sagt sie. Doch viele Unterstützer und Kunden machten ihr Mut. Man fand sich zusammen, um das Projekt auf andere Beine zu stellen – vor allem auf mehrere Schultern zu verteilen. Nach Vorbild des Husumer Unverpackt-Ladens wird eine Genossenschaft gegründet, in die Mitglieder investieren und sich auch ehrenamtlich engagieren. „Jeder erwirbt mindestens zwei Anteile in Höhe von je 100 Euro“, erklärt Bengsch. Die Höchstsumme wird bei 5.000 Euro liegen.
Auf dem Wochenmarkt wird das Unverpackt-Mobil übrigens nicht mehr zu finden sein. Stattdessen hat sich eine Zusammenarbeit mit Edeka Gehrke an der Andreas-Nielsen-Straße 3 ergeben. Dort ist das Lädchen mit einem schicken Verkaufstresen untergekommen. „Ich hoffe natürlich, dass an diesem Standort neue Kunden auf uns aufmerksam werden.“ Die Lebensmittel in Bioqualität werden einfach in die mitgebrachten Gefäße wie Dosen oder Glasflaschen abgefüllt – ganz unkompliziert. Bengsch plant, fünfmal in der Woche zu öffnen, auch wenn sich die Zeiten von denen des Edeka-Markes etwas unterscheiden werden.
Zugegeben: Für viele Menschen ist der Einkauf von unverpackten Lebensmitteln eine neue Art des Einkaufens. Auf diese muss man sich bewusst einstellen. Wer sich darauf einlässt, vermeidet nicht nur Plastikmüll, sondern gewinnt durch bewusstes Konsumieren auch mehr Lebensqualität.


Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 08.02.2024
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