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Sylter Shanty-Chor gab letztes Open Air Sommerkonzert auf der Promenade

Über sieben Meere ging die Reise

Foto: Bettina Dethloff Chorleiter Horst Henningsen begrüßt die zahlreich erschienenen Gäste.

Westerland. „Hol auf die Segel, alle Mann an Deck!“, so begrüßte Chorleiter Horst Henningsen die Gäste des Sylter Shanty-Chors am Donnerstagabend, „121 Tage vor Weihnachten“. Wohl dem, der einen Sitzplatz ergattert hatte, denn das zahlreich erschienende Publikum fand sich nicht allein vor oder neben der Musikmuschel, sondern soweit das Auge reichte. Es sei denn, man hatte den Blick gen Westen gerichtet, hier verschafften Strand und Meer dem anstehenden Konzert einen traumhaften Hintergrund.

Schon nach dem zweiten Lied „Sonne über Sylt“, was dem Wetter sehr gerecht wurde, gab es Marscherleichterung: Die Sänger durften ihre Elbsegler abnehmen. „Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise!“, tönte es kurz darauf und das Publikum ging darauf ein – zwei Stunden lang nahmen die rauen Männerstimmen ihre Gäste mental mit, auf Segelschiffe oder in Seefahrerkneipen. Allerdings mit einer Auflage: „Es wird auch Seemannsgarn verkündet, wer es nicht hören will, darf nicht mit uns fahren.“

Die Reise ging „über sieben Meere“ „einmal nach Bombay“ und bevor es wieder „home from the Sea“ hieß, wurde kurz erinnert, wie schön „die Liebe im Hafen“ ist. Beim Lied „Wenn die Sonne versinket im Meer“, tat sie das tatsächlich gerade vor den Augen der Gäste, die sich übrigens zunehmend als stimmfester Background-Chor etablierten. Dies entging Horst Henningsen natürlich nicht: „Oh, ich hör´ schon, hier sitzt viel potentieller Nachwuchs!“ Er selbst ist seit Gründung des Sylter Shanty-Chores vor 45 Jahren der Chorleiter, während Uwe Witt seit 20 Jahren der Vorsitzende ist. Seit 22 Jahren, und immer in der Sylter Friesen-Festtagstracht, sieht man die Akkordeon-Spielerin Edith vorn auf der Bühne sitzen. Da gleich das Lied folgen würde „Hoch im Norden weht ein rauer Wind“, inspirierte das Henningsen zur Aussage: „Ich werde oft gefragt, wie sich Ediths Hut am Kopf hält. Ist doch ganz einfach. In der Mitte hat er einen Dübel, und der wird einfach ordentlich festgeschraubt.“

Beim „Hamborger Veermaster“ kam der Background-Chor dann nochmal ordentlich in Schwung; leise und emotional dagegen wurde es, als die Shantys „Üüs Söl´ring Lön“ anstimmten und der Text vom Chorleiter synchron ins Hochdeutsche übersetzt wurde. Als die „Nordseewellen an den Strand treckten“, klang das letzte Open Air Sommerkonzert 2022 des Sylter Shanty-Chores unter großem Beifall der Gäste aus. „Danke! Ihr Applaus ist der Lohn für unsere Arbeit!“, rief Henningsen dem begeisterten Publikum zu. Bevor die Männer mit den rauen Stimmen mit ihren Hüten winkend die Bühne verließen, bekamen sie jeder eine gelbe Rose geschenkt. Sie heißt intern „Freud-und-Leid-Rose“, wird sie doch auch bei traurigen Anlässen überreicht. Am Abend 121 Tage vor Weihnachten war der Anlass allerdings die pure Freude. Denn der Lohn des Publikums hätte kaum besser ausfallen können.


Geschrieben von: Bettina Dethloff / veröffentlicht am: 01.09.2022
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