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Großes Interesse an Informationsveranstaltung „Palliativmedizin auf Sylt“

So viel Lebensqualität wie möglich

Foto: Bettina Dethloff Auf dem Foto sind zu sehen (v.l.): vorn: Dr. Jacqueline Orth und Dr. Bettina Bruker, hintere Reihe: Susanne Mylin-Schrader, Christel Peters, Maria Wendt (Anmoderation und Vorstellung der Referentinnen) und Dunja Frank.

Insel Sylt. Viele Menschen zeigen Berührungsängste, wenn es um die Themen Sterben und Tod geht. Für die Informationsveranstaltung unter dem Titel „Palliativmedizin auf Sylt“ in den Räumen der Asklepios Nordseeklinik galt dies nicht. Das Interesse an der Gemeinschaftsveranstaltung der Nordseeklinik, der ambulanten Palliativ-Versorgung auf der Insel und des Sylter Hospizvereins war so groß, dass die Plätze kaum reichten.
Den Beginn machte Dr. Jacqueline Orth, Oberärztin in der Abteilung Innere Medizin und Leiterin der Palliativbetreuung in der Klinik: „Wir begleiten stationär Patienten, bei denen keine Aussicht mehr auf Heilung ihrer Erkrankung besteht“, erklärte sie. „Unser Team besteht aus Medizinern, Pflegepersonal, Therapeuten und einem Seelsorger sowie Kollegen aus der Sozialarbeit und der Pflegeüberleitung.“
Oft läge eine fortgeschrittene Tumorerkrankung vor, daneben auch andere Krankheitsbilder, zum Beispiel schwerste Herz- oder Lungenerkrankungen. Zu den teils bedrohlichen Symptomen, unter denen die Patienten leiden, gehören Atemnot, starke Schmerzen oder Übelkeit. „All dies können wir dank der modernen Medizin gut behandeln“, so Dr. Orth. „Daneben führen offene Gespräche, auch über den Tod und das Sterben, häufig zu einer großen Erleichterung. Das gilt auch für die Angehörigen oder andere enge Bezugspersonen, die wir gern eng mit einbinden; sie können sogar im Zustellbett oder einem angrenzendem Raum übernachten. Die ,Endstation‘ sind wir nur ganz selten, ein Großteil der Palliativpatienten geht nach ein bis drei Wochen intensiver Betreuung erstmal wieder nach Hause.“
Dort besteht die Möglichkeit, eine spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung (SAPV) in Anspruch zu nehmen. Das Sylter Team besteht aus Dr. Bettina Bruker, Hausärztin und Palliativmedizinerin, und Palliative-Care-Pflegkraft Dagmar Straetener. „Eine SAPV-Betreuung wird von der gesetzlichen Versicherung bezahlt und erfolgt zusätzlich zur hausärztlichen Betreuung und notwendigen Pflegemaßnahmen“, betonte Dr. Bruker. „Wir sind unterstützend da, um schwerstkranken Menschen ein würdiges Leben in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung zu ermöglichen. Zu unseren Aufgaben zählt das Behandeln und Lindern von belastenden Symptomen, wir erstellen Notfallpläne und leisten den Angehörigen Beistand. Dass wir für unsere Palliativpatienten jederzeit erreichbar sind, schenkt ihnen Sicherheit in dieser schweren Zeit.“
Sollte sich die Situation stabilisieren, könne die SAPV-Betreuung pausieren oder zurückgezogen werden – immer im Focus, dass die letzte Zeit des Patienten so viel Lebensqualität wie möglich innehat. Doch was bedeutet das eigentlich genau?
Dr. Bruker zitierte dazu Professor Ciaran O´Boyle: „Lebensqualität ist das, was der Patient uns sagt.“
„Der Patient gibt den Weg vor“, sagten auch Christel Peters und Susanne Mylin-Schrader vom Sylter Hospizverein, für den zur Zeit neun aktive Hospizbegleiterinnen aktiv sind. „Wir trösten, lesen vor, lachen oder schweigen gemeinsam. Angehörige haben dann Zeit für Erledigungen oder für sich selbst. Und natürlich haben wir auch ein Ohr für deren Ängste und Sorgen.“ Eine medizinische Verordnung braucht man für diese ambulante Betreuung nicht, für die stationäre Aufnahme in einem Hospiz dagegen schon. Dunja Frank vom Wilhelminen-Hospiz in Niebüll gab einen Einblick in die Niebüller Einrichtung. Dabei bestätigte sie: „Damit wir das neue Zuhause werden können, braucht es eine ärztliche Bescheinigung.“ Darüber stehe jedoch erstmal etwas ganz anderes: „Das erste Gebot für eine Aufnahme bei uns ist, dass der Gast zu uns möchte.“


Geschrieben von: Bettina Dethloff / veröffentlicht am: 17.05.2024
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