Häckel reagiert auf Initiative der Amtsbürgermeister
Nicht die volle Wahrheit
Foto: Paul Mattis Wiegand (Rathaus), Jens Schmidt (Porträt) Die Bürgermeister der Gemeinden List, Kampen, Wenningstedt-Braderup und Hörnum sind sich einig: Sie begrüßen das Abwahlverfahren gegen Bürgermeister Nikolas Häckel und rufen die Einwohner der Gemeinde Sylt auf, am Sonntag, 29. September, zur Wahl zu gehen und mit ihrer Abstimmung den Weg für eine neue Verwaltungsspitze im Westerländer Rathaus frei zu machenGemeinde Sylt. Nikolas Häckel hat nun Stellung bezogen zu einer Pressemitteilung der Amtsbürgermeister, die die Einleitung eines Abwahlverfahrens gegen ihn begrüßen (die Sylter Zeitung berichtete darüber ausführlich in ihrer Ausgabe am 21. August). Die Reaktion Häckels veröffentlichen wir an dieser Stelle in leicht gekürzter Form:
„Die Presseerklärung des Amtes Landschaft Sylt, die die Einleitung eines Abwahlverfahrens gegen mich als Bürgermeister der Gemeinde Sylt begrüßt, bedarf einer klaren Stellungnahme. Ich möchte betonen, dass die erhobenen Vorwürfe nicht die vollständige Wahrheit widerspiegeln und in vielerlei Hinsicht einer differenzierten Betrachtung bedürfen.
„Zur angeblichen Untätigkeit in Verwaltungsangelegenheiten: Seit meinem Amtsantritt im Jahr 2015 habe ich mich unermüdlich dafür eingesetzt, die Strukturen der Verwaltung auf Sylt zu modernisieren und an die Herausforderungen einer fusionierten Gemeinde anzupassen. Die Verwaltung, die ich übernommen habe, war in einem desolaten Zustand, geprägt von unklaren Zuständigkeiten und einer ineffizienten Organisationsstruktur. Die Umstrukturierungen, die wir vorgenommen haben, insbesondere die Einführung der Doppik und die Digitalisierung der Verwaltung, waren notwendig, um langfristig eine effiziente und transparente Verwaltung zu gewährleisten.
Zum Vorwurf der fehlenden klaren Strukturen: Der Kommentar, dass in neun Jahren keine klaren Verwaltungsstrukturen geschaffen wurden, ignoriert die komplexe Ausgangslage, mit der ich konfrontiert war. Die Übertragung alter Strukturen von Westerland auf die neue Gemeindeverwaltung führte zu Problemen, die ich kontinuierlich angegangen bin. Mein erstelltes Organigramm, die Stellenbeschreibungen sowie die personelle Zuordnung von konkreten Beschäftigten zu einzelnen Aufgaben im Zuständigkeitsfinder SH dokumentiert (…), dass der Vorwurf ungerechtfertigt ist. Trotz begrenzter personeller Ressourcen wurden wichtige Optimierungen durchgeführt, und die Arbeit an der Verwaltung wird kontinuierlich fortgesetzt.
Zum Vorwurf des abgebrochenen Dialogs: Es ist bedauerlich, dass die amtsangehörigen Gemeinden in ihrer Erklärung behaupten, die Kommunikation sei einseitig abgebrochen worden. Tatsache ist, dass wir fortlaufend an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert waren und sind. Dabei müssen wir jedoch auch anerkennen, dass Veränderungen in der Verwaltung nicht immer sofort sichtbare Ergebnisse liefern, besonders wenn diese struktureller Natur sind. Zum Thema Moderation zwischen Amtsgemeinden und mir: Die Ablehnung erfolgte nachweislich per eMail an den Kreis Nordfriesland durch die Amtsbürgermeister selbst.
Zum Vorwurf des mangelnden Vertrauens aufgrund von Krankheit: Meine Erkrankung ist eine ernstzunehmende Angelegenheit, und ich habe nie behauptet, uneingeschränkt dienstfähig zu sein, wenn dies nicht der Fall war. Meine Abwesenheit bei Sitzungen erfolgte in Abstimmung mit meinem Anwalt, um rechtliche Belange zu klären und Missverständnisse zu vermeiden Der Vorwurf, dies hätte das Vertrauen untergraben, geht an der Realität vorbei, da es hierbei um den Schutz meiner Person und eine ordnungsgemäße Amtsführung ging. Dies korrespondiert auch mit den Ausführungen des Amtsarztes zur Wiederaufnahme meiner Tätigkeit als Bürgermeister. Der Amtsarzt wurde von der Selbstverwaltung beauftragt.
Zukunft der Insel und Gemeinde Sylt: Die Herausforderungen, vor denen die Insel steht, sind vielfältig und erfordern eine starke, einheitliche Führung. Dazu gehören insbesondere der Ausbau von Wohnraum, die Verbesserung der Infrastruktur und die Förderung eines nachhaltigen Tourismus. Diese Themen habe ich während meiner Amtszeit kontinuierlich vorangetrieben und werde dies auch in Zukunft tun.“
Geschrieben von: Heiko Wiegand / veröffentlicht am: 27.08.2024