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Vatertag – Familienfeier oder Saufgelage?

Jeder, wie er‘s am liebsten mag!

Foto: pixabay Es mal so richtig krachen lassen und mit anderen Männern unterwegs sein – dafür steht der Vatertag bei vielen Männern hierzulande...

Am Donnerstag, 26. Mai, genau 40 Tage nach Ostern, ist Christi Himmelfahrt. Ein Feiertag, der das verlängerte Wochenende einleitet. Und es ist – Vatertag. Tag der Väter. Oder Tag der Männer? In Sachsen, Thüringen und in Teilen Brandenburgs beispielsweise ist Männertag eine gängige Bezeichnung für diesen Feiertag. Oder hat es doch was mit dem Muttertag zu tun? Den gibt es aber schon seit dem 13. Jahrhundert, anders als den Vatertag, der erst im frühen 20. Jahrhundert seinen Anfang gefunden hat.

Was genau den Tag ausmacht, steht nirgendwo geschrieben. Seinen Ursprung hat der „Father’s Day“ aber in Amerika. Dort beschloss im Jahr 1909 eine Frau namens Sonora Smart Dodd, ihren Vater zu ehren, einen Veteranen des Bürgerkriegs, der seine sechs Kinder nach dem Tod seiner Frau allein großgezogen hatte. Der erste Vatertag wurde schließlich am 19. Juni 1910 im Bundesstaat Washington begangen. Die Idee verbreitete sich in ganz Amerika, dennoch dauerte es noch bis zum Jahr 1966, bis der damalige Präsident Lyndon B. Johnson eine Proklamation unterzeichnete, die den dritten Junisonntag in Amerika zum Vatertag erklärte und acht weitere Jahre, bis er zum offiziellen Feiertag erklärt wurde.

Die Idee des Vatertages ist in Deutschland zwar ebenfalls vertreten, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern findet dieser aber nicht im Juni statt und ist, anders als in Amerika, auch in keinem Gesetz verankert. Der deutsche Vatertag fand seinen Ursprung im Berliner Raum, wo der „Herrentag“ vermutlich aus wirtschaftlichen Interessen von Brauereiunternehmen ins Leben gerufen wurde. Im Unterschied zum amerikanischen Vatertag, wo es um die Ehrung der Väter geht – ganz nach dem Vorbild des Muttertages – zeichnete sich der deutsche Vatertag dadurch aus, dass Männer unter sich waren und es mal so richtig krachen lassen konnten. Eben mit Bier. Der „Herrentag“ zum Vatertag ist auch heute noch sehr verbreitet, nicht nur in Berlin. Große Gruppen von Männern ziehen mit dem Bollerwagen durch die Gegend, literweise Bier im Gepäck, am besten noch mit eigens kreierten und nur für diesen Anlass passenden T-Shirts. Oftmals ist die Mehrzahl der feiernden „Väter“ übrigens kinderlos und ledig. Aufgrund dieser weitverbreiteten Sauf-Ausflüge ist der Vatertag in Deutschland oft eher negativ konnotiert – ganz im Gegensatz zum Muttertag.

Allerdings feiern natürlich nicht alle deutschen Väter den Vatertag mit Bier und Bollerwagen. Immer mehr Papas verbringen ihren Ehrentag im Kreis der Familie. Sie erhalten von ihren Kindern Geschenke oder Blumen, manche nutzen vielleicht die Gunst des Feiertages und nehmen sich am Freitag den Brückentag, um über das verlängerte Wochenende einen Kurzurlaub zu machen. Somit distanzieren sich auch die Deutschen (Väter) immer mehr vom Party-Sauf-Tag.

Zusammenfassend lässt sich sagen, ob Deutsche oder Amerikaner, ob Vater oder kinderlos – den Vatertag kann jeder so gestalten, wie er mag. Fotos: pixabay


Geschrieben von: Sophie Otto / veröffentlicht am: 24.05.2022
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