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Im Gespräch mit dem amtierenden Bürgermeister

„Haben große Aufgaben vor uns“

Foto: Heiko Wiegand Der amtierende Bürgermeister Carsten Kerkamm (l.) mit dem neuen Pressesprecher der Gemeinde Sylt, Florian Korte.

Gemeinde Sylt. Bürgermeister Nikolas Häckel hat sich jüngst erneut für längere Zeit krank gemeldet. Weitere Wochen wird der gewählte Rathauschef seine Amtsgeschäfte wieder nicht wahrnehmen können. Bereits im vergangenen Jahr war Häckel, wie ausführlich berichtet, monatelang krank, kehrte dann im Herbst wieder ins Rathaus zurück. Nun der erneute herbe Rückschlag für ihn, aber eben auch für die Inselverwaltung: Nikolas Häckel ist bis auf weiteres arbeitsunfähig. Wie geht es vor diesem Hintergrund in der Verwaltung weiter, in der rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekanntermaßen nicht nur für die Gemeinde Sylt arbeiten, sondern auch für die benachbarten Gemeinden des Amtes Landschaft Sylt? Unser Redaktionsmitglied Heiko Wiegand kam am Montag mit dem amtierenden Bürgermeister Carsten Kerkamm (CDU) ins Gespräch.

Herr Kerkamm, viele Menschen auf der Insel sagen, dass Häckel jetzt, nach der zweiten längerfristigen Krankschreibung, nicht mehr ins Rathaus zurückkehren wird. Was sagt der amtierende Bürgermeister vor diesem Hintergrund den Beschäftigten der Verwaltung?
Zunächst einmal ist Herr Häckel für die nächsten vier Wochen krankgeschrieben. Den Rest werden seine Ärzte entscheiden. Mehr kann ich dazu derzeit nicht sagen. Alles andere wird sich finden. Der zweite Punkt ist: Natürlich ist es so, dass wir nicht nur warten können, bis der Bürgermeister wiederkommt. Entscheidend ist erst einmal, dass er wieder vollständig gesundet. Aber wir müssen jetzt als Verwaltung auch weitermachen. Wir haben große Aufgaben vor uns.

Welche Aufgaben meinen Sie konkret?
Ich benenne zum Beispiel den Haushalt (der seit drei Jahren bis auf einen kurzen Zeitraum von wenigen Wochen nicht existiert, Anm. d. Red.). Ich verweise auf die Kontrollen des Kreises Nordfriesland. Desweiteren erwarten wir in den nächsten Tagen den Prüfbericht des Kreises Nordfriesland. Auch in diesem Thema, aber auch in weiteren wichtigen Bereichen werden wir die entsprechenden Maßnahmen einleiten.

Was können Sie zum Zustand der Straßen sagen? Die Straßen auf Sylt sind in einem wirklich katastrophalen, in einem beklagenswerten Zustand.
Ja, das ist in Teilen wirklich dramatisch! Und zwar in jedem Ortsteil! Hier ist dringender Verbesserungsbedarf sehr nötig. In Corona konnten viele Firmen nicht arbeiten, das gehört auch zur Wahrheit. Aber wir haben Planungsbüros eingeschaltet. Das wird sukzessive abgearbeitet.

Herr Kerkamm, man gewinnt zunehmend den Eindruck, dass die Bevölkerung auf der Insel einen dringenden Handlungsbedarf sieht, was das Verwaltungshandeln auf Sylt betrifft. Was kann Verwaltung konkret tun?
Es besteht in vielen Bereichen Handlungsbedarf. Wir haben keinen Haushalt, ich bin aber guter Hoffnung, dass wir im Juni einen Haushalt haben. Aber es gibt Dinge, die anzupacken sind, jetzt schon.

Welche?
Wenn jetzt Küchengeräte fehlen und kaputt gehen, kann ich ja nicht bis zum nächsten Herbst warten, sondern muss die entsprechenden Mittel dann durch meine Anweisung freigeben. Wir müssen also fein unterscheiden, wo Gefahr im Verzuge ist und wo nicht. Und wo Gefahr im Verzuge ist, müssen wir dringend handeln.

Gilt das auch für die maroden Straßen?
Klar, auch bei einigen Straßen ist Gefahr im Verzuge. Wenn das so ist, dann kann man handeln. Und genau das ist eine Aufgabe der Verwaltung. Das machen wir jetzt auch. Aber prinzipiell geht es dabei immer darum, dass der Status quo erhalten werden muss. Beispiel: Ein Dach ist kaputt. Dann darf ich das Dach reparieren, aber ich darf es nicht komplett erneuern.

Aber das ist ja schon ein gewisses Problem für die Verwaltung…
… Ja, das ist ein gewisses Problem, das stimmt.

Wie stellt sich der amtierende Bürgermeister gegenüber dem Amt Landschaft Sylt auf?
Ich bin in sehr engem Kontakt zu allen vier Bürgermeistern und der Bürgermeisterin, insbesondere natürlich auch zum Amtsvorsteher. Wir treffen uns auf meinen Wunsch hin kurzfristig mit allen Bürgermeistern der Insel.

Was sind die Themen?
Es geht um den Haushalt und um die Kontrollen des Kreises hinsichtlich des Beherbergungskonzeptes. Vor allem in dieser Frage ist ein gemeinsames Vorgehen sehr wichtig. Das kann man auf eine Gemeinde nicht mehr begrenzen. Wir brauchen dringend eine gute, eine enge Zusammenarbeit.

Kann das Amt Sylt als Amt für die gesamte Insel vor diesem Hintergrund nochmal neu aufgelegt werden?
Vor knapp zwei Wochen saßen alle Gemeindevertreter aller Gemeinden zusammen. Da haben wir erörtert, wo der Schuh drückt. Für eine künftige engere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Gemeinden diskutieren wir ergebnisoffen.

Wie stellt sich die Gemeinde dem Kreis gegenüber auf?
Ich habe direkten Kontakt mit dem Landrat, einmal wöchentlich. Aber auch zum Leiter des Bauamtes, Herrn Jansen. Wenn es um Fragen des Haushalts geht, aber auch in Fragen des Beherbergungskonzeptes hat uns der Kreis Hilfe angeboten. Und die werde ich gern in Anspruch nehmen.

Letzte Frage: Wie beurteilen Sie die aktuelle Stimmung in der Verwaltung?
Ich stehe in engem Kontakt mit den Fachbereichen unserer Verwaltung. Und ich stehe in engem Kontakt mit der Politik, insbesondere mit meinen beiden Stellvertretern Lars Lunk von der SWG und Katrin Kupfer von den Grünen. In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr professionell mit der Situation umgehen und hervorragende Arbeit für unsere Insel leisten. Das ist für mich als ehrenamtlich handelnder Bürgermeister die Basis, um die Amtsgeschäfte überhaupt wahrnehmen zu können. In diesem Kontext freue ich mich sehr, dass wir Florian Korte als Pressesprecher für uns gewinnen konnten. Er ist sicherlich eine Bereicherung für die Gemeindeverwaltung im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.


Geschrieben von: Heiko Wiegand / veröffentlicht am: 28.02.2024
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