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Schenkung des Gemäldes „Inken Michels“ von Hugo Köcke (1874-1956)

Gedenken an „Tante Inken“

Foto: oh Schenkung des Gemäldes von Hugo Köcke. Dr. Constanze Köster, Claudia Borgmann, Alexander Römer und Maren Jessen (v.l..)

Keitum. Im Sylter Archiv finden sich die wertvollen Hinweise: Dort liegt unter anderem eine Ausgabe der Sylter Rundschau vom 26. August 1938, die verlautet: „Mit besonderer Freude dürfte der Beschluß der Westerländer Gemeinderäte vom Montag begrüßt worden sein, den neu bebauten Straßenzügen im Süden unseres Ortes sylterfriesische Namen zu geben. Gerade die Bezeichnung Inken-Michels-Weg wird viele Sylter in die Zeit zurückdenken lassen, als „Tante Inken“ noch lebte.“
Heute ist diese „Tante Inken“ wohl nur noch sehr wenigen bekannt. Ein Gemälde, das Claudia Borgmann, Leiterin der Fielmann Niederlassung in Westerland gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Dr. Constanze Köster von der Fielmann AG in die Sammlung des Sylt Museums übergab, dürfte diese Tatsache ändern. Gemalt wurde das 60 x 60 cm großes Ölgemälde von Hugo Köcke (1874-1956), der bereits mit einigen spannenden Kunstwerken über die Sylter Geschichte in der Sammlung des Museums vertreten ist und im Norden Westerlands ebenfalls eine „eigene Straße“ besitzt.
Inken Michels wurde am 19. Februar 1846 als drittes Kind des Seefahrers Michel Uwen (1804-1847) und seiner Frau Kressen (1811-1897) in Alt-Westerland geboren.
Das reetgedeckte Elternhaus von Inken wurde 1844/45 neu aufgebaut in der Straße Osthedig, Ecke Sjipwai. 1897 wurde das Haus an den Seefahrer Jacob Boy Jacobsen (1868-1923) verkauft und von dessen Familie bis 1968 bewohnt – dann wurde es abgebrochen.
Da war Inken Michels schon längst ausgezogen, denn sie heiratete 1870 den Landwirt Peter Jensen, der dreißig Jahre lang Wärter der Eidumer Vogelkoje war und in Süderende mit Inken ein wenig Hektar großes Grundstück besaß. Dort betrieben beide zusammen eine kleine Landwirtschaft. Korn, Kartoffeln, drei Kühe und einige Schafe gehörten dazu. Eben durch diese Schafzucht konnte sich Inken auch ein kleines Einkommen verdienen. Sie verarbeitete die Wolle zu Kleidung und war wohl nicht weniger erfolgreich beim Verkauf.
Museumsleiter Alexander Römer verweist auf einen weitereren Artikel aus den 1940er Jahren, der sich ebenfalls im Sylter Archiv befindet, allerdings nicht den entscheidenden Hinweis liefert, warum nach Inken Michels eine Straße benannt wurde. Auch hier lässt sich jedoch herauslesen, dass Inken eine „tüchtige und ernergische Persönlichkeit aus dem Volksleben“ war. Vermutlich führte dies dazu, dass sie liebevoll „Tante Inken“ genannt wurde. „Ihre“ Straße befindet sich fern von ihrem Geburtsthaus und in nächster Nähe zu ihrem Grundstück, das sie mit ihrem Mann Peter Jensen bewohnte. 1923 verstarb am sie am 22. März mit 78 Jahren.
Damit jedoch nicht genug. Römer verweist auf eine historische Aufnahme, die einen Raum des einstigen Westerländer Seefahrermuseums zeigt und vermuten lässt, dass dort eine zweite Fassung des Gemäldes ausgestellt wurde. „Die Provenienz des Gemäldes ist uns unbekannt. Zugleich ist die Aufnahme in ihrer Qualität nicht wirklich hinreichend. Es zeigen sich aber kleine Unstimmigkeiten im Motiv, so dass es sich nicht um dasselbe Gemälde handeln kann“, so Römer. „Bei beiden Gemälden ist auffällig, dass sich der Maler Hugo Köcke ebenso auf der Leinwand verewigte.“
Im linken Bildfeld – in einem Wandspiegel – sieht der Betrachter den Maler mit seiner Farbpalette auf einem Stuhl sitzend, der darin zum Betrachter schaut. Inken Michels, ebenso sitzend und in guter Kleidung, blickt zum Betrachter, ihre von der schweren Arbeit gezeichneten Hände liegen im Schoß. Ein stimmungsvolles und eindrucksvolles Porträt einer alten Sylter Frau im Jahre 1920 – die Gründe, die zu diesem Porträt führten sind auch hier noch unbekannt.
Die Darstellung von Inken ähnelt einem weiteren, dritten Gemälde, das als schwarz-weiß Abbildung überliefert ist.
Das Bild zeigt Inken Michels mit ihrem Mann. Auffällig ist, dass Inken in dieser Arbeit nahezu unverändert zu den anderen bekannten Arbeiten dargestellt ist. Jedoch befindet sich nun sitzend an ihrer Seite Peter Jensen und der Hintergrund unterscheidet sich zum vorherigen. „Auch hier dürfte der Maler Hugo Köcke sein, aber über eine einfache Abbildung lässt sich das nur bedingt bestimmen“, so Alexander Römer.
Maren Jessen vom Vorstand der Sölring Foriining zeigte sich glücklich und dankbar über die erneute und großzügige Förderung durch die Fielmann AG.
„Seit vielen Jahren bereits unterstützt die Fielmann AG unsere Museumsarbeit durch Schenkungen und Restaurierungsarbeiten. Diese Hilfe ist für uns als Trägerverein immens wichtig und hilft uns, die Sammlung weiter in ihrer Qualität auszubauen und historische Objekte dauerhaft zu sichern.“ Dies sieht Claudia Borgmann ebenso „Ich freue mich, dass wir Inken Michels wieder nach Sylt holen konnten.
Wir wollen das Sylt Museum auch in Zukunft fördern, die nächste Schenkung ist in Vorbereitung“, so die Niederlassungsleiterin aus Westerland.


Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 04.07.2023
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