- Werbeanzeige -

Horst-Peter Feldt berichtet über Integration von Flüchtlingen

„Eine große Herausforderung“

Foto: Pixabay Der Zuzug von Flüchtlingen aus der Ukraine stellte die Schule St. Nicolai in Westerland vor große Herausforderungen, berichtet Schulleiter Horst-Peter Feldt.

Westerland. Das laute Rufen der Kinder auf dem Schulhof der Schule St. Nicolai kündigt es schon von Weitem an: endlich Schulschluss! Die Kinder toben herum oder stehen in Grüppchen zusammen und schnattern.
Schulleiter Horst-Peter Feldt sitzt in seinem Büro und geht Papiere durch. Sein Arbeitsalltag und der seiner Kolleginnen und Kollegen hat sich in den vergangen sieben Jahren sehr verändert. 2015 gab es die ersten großen Flüchtlingsströme nach Deutschland. Es waren hauptsächlich Menschen aus Syrien, die vor dem unmenschlichen Krieg in ihrem Heimatland geflohen sind.
Vor einem Jahr, am 24. Febraur 2022 heulten in Kiew die Sirenen. Es waren Explosionen zu hören. Der russische Präsident Wladimir Putin sprach zu seinen Landsleuten und kündigte eine „Militäroperation“ im Donbass an. Daraufhin überschritten russische Truppen die Grenze zur Ukraine.

Der Krieg begann. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief das Kriegsrecht aus und die Bevölkerung an die Front. Er bat den Westen um Unterstützung. Drei Tage nach Kriegsausbruch sprach Bundeskanzler Olaf Scholz von einer „Zeitenwende“. Seitdem ist nichts mehr wie es war – vor allem in der Ukraine.

Bis heute machen sich Menschen auf den gefährlichen Weg nach Westen. Es sind vor allem Frauen und Kinder, die auf verschiedenen Fluchtrouten auch auf Sylt ankommen. Sie haben Schreckliches erlebt. Vielleicht sahen sie Tote auf der Straße, saßen voller Angst während der Bombardements in den U-Bahnschächten, litten Hunger und erlebten die Odyssee einer langen Flucht.

Auch wenn die Familien von einem normalen Leben noch weit entfernt sind – sind sie erstmal in Deutschland angekommen, müssen die Kinder in der Schule angemeldet werden. Auch für sie gilt die Schulpflicht. Doch wie geht man mit diesen Kindern um? Wie integriert man sie in den Schulalltag? Wie werden sie unterrichtet – ohne deutsche Sprachkenntnisse?

„Als die Flüchtlinge aus Syrien ankamen, haben die Kommunen und Städte viel geregelt. Es gab Auffanglager und eine längere Vorlaufzeit. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine sind durch private Hilfe und Unterstützung hier angekommen. Das ist ein großer Unterschied zu 2015. Irgendwann standen die Familien einfach vor der Tür und wir mussten handeln“, sagt Horst-Peter Feldt. Die Schule kam schnell an ihre Grenzen – organisatorisch und personell. Es fehlte an Räumen, um die Schüler unterzubringen und natürlich an Lehrern. Die fehlenden Sprachkenntnisse waren eine weitere Hürde.

„Das war eine große Herausforderung für das Kollegium“, sagt Feldt. Mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen kümmern sie sich um ihre Schützlinge, die im Schulalltag besondere Hilfe brauchen. Eine Schulsozialarbeiterin gibt es in St. Nicolai. „Da würde ich mir noch mehr Unterstützung von Seiten des Landes wünschen.“ Zusätzlich gibt es eine Hilfslehrerin, die aus der Ukraine stammt und zwei zusätzliche Kräfte. Dazu ist die Schule auf der Insel gut vernetzt und bekommt Hilfe von der Gemeinde und der Diakonie. So konnte ein zusätzlicher Unterrichtsraum eingerichtet werden. Doch Feldt denkt vor allem an die Kinder, die Schreckliches durchmachen mussten. „Jedes Kind für sich muss individuelle aufgefangen werden. Wir versuchen, ihnen Sicherheit und Zuversicht zu geben.“


Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 28.02.2023
- Werbeanzeige -

Meistgeklickte Artikel

- Werbeanzeige -
  • Jobbörse Sylt
  • Insel Sylt Tourismus-Service GmbH
  • v. Stern’sche Druckerei
  • Sylt Marketing
Alle Rechte bei Sylter Zeitung © 2024