Westerländer feiern drei Tage lang
Diesmal besonders kräftig!
Foto: Westerländer SchützenvereinWesterland. Aufgeregt ist Stefan Petersen, Vorsitzender des Westerländer Schützenvereins von 1890, schon ein bisschen. Denn schließlich hat er am kommenden Wochenende seinen großen Auftritt. „Seit August 2021 bin ich als Vorsitzender im Amt, damit ist es mein erstes Schützenfest“, erklärt Petersen.
Nach zweijähriger Corona-Pause ist es nun endlich wieder so weit: Die Westerländer Schützen feiern ihr traditionelles Fest. Drei Tage lang, von Freitag bis Sonntag, präsentiert sich der Verein den Syltern und ihren Gästen. Dazu werden selbstverständlich die neuen Majestäten ausgeschossen und proklamiert.
Der Westerländer Schützenverein ist der älteste noch aktive Verein der Insel. Dass hier Jung und Alt noch 132 Jahre nach der Gründung ihrem Lieblingssport frönen, hätten sich die Mitglieder damals wohl nicht träumen lassen. Zu ihrer ersten Versammlung kamen die Mitglieder am 1. Februar 1890 zusammen; nur ein Tag später fand das erste Schießen statt.
Drei Tage wird in Westerland gefeiert
Der Verein ist aus dem Westerländer Leben nicht wegzudenken. Viele Einheimische und Gäste haben das Schützenfest vermisst, das in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt ausfallen musste. So soll in diesem Jahr besonders kräftig gefeiert werden.
Am Freitag, 20. Mai, eröffnen die amtierenden Majestäten ab 14 Uhr das Fest mit den ersten Schüssen an allen Ständen. Auch Gäste sind willkommen, ihr Glück am Schießstand zu versuchen. Wer es lieber ruhiger mag, der kann bei Kaffee und Kuchen oder deftig Gegrilltem den einen oder anderen Klönschnack mit Nachbarn oder Freunden halten.
Am Samstagmorgen, 21. Mai, werden die Festivitäten von 9 bis 17 Uhr fortgesetzt – beim gemütlichen Beisammensein.
Am Sonntag, 22. Mai, wird es ab 12 Uhr musikalisch, wenn sich der beliebte Umzug mit Musikgruppen und befreundeten Vereinen, beispielswiese aus Gifhorn oder Niebüll, auf den Weg durch die Innenstadt macht.
An den Straßen werden sicher auch in diesem Jahr zahlreiche Schaulustige dabei sein, die sich die Schützen in ihren Uniformen aus schwarzer Hose, weißem Hemd, grüner Uniformjacke und Hut aus der Nähe anschauen wollen. Am Abend wird es dann richtig spannend, denn die letzten Schüsse des Festes gehen auf die Königsscheibe. Anschließend werden die neuen Majestäten proklamiert.
Nachwuchssorgen gibt es nicht
Derzeit hat der Westerländer Schützenverein 110 Mitglieder im Alter von 14 bis 90 Jahren. „Wir bilden die ganze Bandbreite der Gesellschaft ab“, sagt Petersen. Alle Schichten seien im Verein vertreten.
Allerdings muss man bei den Westerländer Schützen eine halbjährige Probezeit überstehen, um aufgenommen zu werden. „So können die Anwärter zeigen, ob sie wirklich Interesse haben. Und wir als Verein sehen, wie er sich verhält und ob er Verantwortung übernehmen kann.“
Eine alte Tradition lebendig halten
Auch im Jahr 2022 sei das Schützenwesen attraktiv, gerade für junge Menschen. „Hier verbindet sich Tradition und sportlicher Wettkampf. Es wäre doch schade, wenn das Schützenwesen aussterben würde“, so der Vorsitzende.
Laut Deutschem Schützenbund beruht Schützenwesen auf dem Verteidigungsbedürfnis der mittelalterlichen Städte. Da die Verteidigungsfähigkeit zwangsläufig geübt werden musste, schlossen sich die Schützen in Gilden, Vereinen und Gesellschaften zusammen, die gemeinsam ihre Schießfertigkeiten trainierten.
Schützengesellschaften genossen ein hohes Ansehen in der Stadt. Die entstehenden Schützenfeste, also mit Vergleichsschießen verbundene Belustigungen, sollten die Mitglieder dieser Gesellschaften, Bruderschaften und Gilden in erster Linie motivieren und sie zu den wichtigen Waffenübungen anhalten.
So sind die Schützengilden und ihre Feste lebendige Teile der regionalen Kultur und Identität geblieben, auch in Westerland.
Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 17.05.2022