Bahnunfall von 2021 - Ermittlungen abgeschlossen
Die Weiche zu früh umgestellt

Westerland. In den Morgenstunden des 22. Dezember 2021 kam es im Bahnhof Westerland zur Entgleisung von zwei Lokomotiven (die Sylter Zeitung berichtete ausführlich). Die beiden Loks waren auf einer Rangierfahrt unterwegs, um einen Wagenpark des DB Sylt Shuttles bereitzustellen. Dabei entgleiste eine der Loks komplett. Bei der zweiten Lok entgleiste eine Achse. Das Technische Hilfswerk aus Niebüll war mit 13 Kameraden und einem Hilfsgerätewagen für die Aufgleisung im Einsatz. Es entstand Sachschaden von mehr als 100.000 Euro an den Lokomotiven sowie an den Schienen und im Gleisbett. Im Anschluss an das Unglück kam es zu erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr.
Die Bundespolizei war eigenen Angaben zufolge mit den Ermittlungen beauftragt worden. „Ein sogenannter Weichenwärter, der auf dem Stellwerk für die Streckenführung inklusive der Weichenstellung für die Züge verantwortlich ist, hat offensichtlich das Passieren der kompletten Rangiereinheit nicht abgewartet und eine Weiche zu früh umgestellt. Dabei war es zur Entgleisung gekommen. Der Lokführer musste im Nachgang ärztlich betreut werden“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bundespolizei.
Seitens der Staatsanwaltschaft Flensburg wird nunmehr geprüft, ob Anklage gegen den 28-jährigen Weichenwärter wegen Gefährdung des Bahnverkehrs und fährlässiger Körperverletzung erhoben wird.
Geschrieben von: Heiko Wiegand / veröffentlicht am: 28.04.2022