Situation in der Innenstadt wurde im Hauptausschuss kontrovers diskutiert
Die Frustration wächst
Foto: Nicole LütkeWesterland. Die Diskussionen nehmen kein Ende: Der Hauptausschuss befasste sich diese Woche erneut mit der Situation in der Innenstadt. Es geht um die Protestler und Punks, die sich in ihren Zelten auf der Grünfläche vor dem Rathaus niedergelassen haben.
Das Thema emotionalisiert nach wie vor einige Bürger und politische Vertreter. Vor allem die Fragestunde wurde dazu genutzt, sich über die laxe Handhabung der Gemeinde bei Verstößen der Gruppe zu beklagen. So sei vom Kreis Nordfriesland eine Personenzahl von 50 genehmigt worden, die im Camp übernachten dürfen – die Zahl liege aber sehr wahrscheinlich höher.
In Diskussionen ging es darum, wie und von wem Ordnungswidrigkeiten geahndet werden – vom Ordnungsamt oder vom Kreis? Gabriele Gotthardt vom Ordnungsamt der Insel verwies darauf, dass der Kreis als Genehmigungsbehörde die Entscheidung abwägt, wie er bei Verletzung der Auflagen reagiert. Das Ordnungsamt kontrolliert vor Ort und meldet Verstöße an den Kreis.
Man merkte den Ausschussmitgliedern eine gewisse Frustration an. Man drehe sich bei dem Thema im Kreis, sagte Roland Klockenhoff (Bündnis 90/Die Grünen). Lars Schmidt von der Partei „Zukunft.“ nahm die Punks in Schutz. „Das ist politischer Protest. Das mag für den einen oder anderen unangenehm sein, aber wir sollten uns ernsthaft mit den Forderungen auseinandersetzen.“ Er machte den Vorschlag, das Camp im Sylt-Stadion unterzubringen. Dort gebe es bessere sanitäre Anlagen.
Apropos sanitäre Anlagen: Zu den zwei Dixi-Toiletten, die die Gemeinde aufgestellt hat, sollen noch zwei dazukommen. Und endlich wurde am Donnerstag auch die Mauer abgebaut, die den Durchgang zum Reformhaus an der Wilhelmine verstellt hatte. Zur Sitzung des Hauptausschusses waren auch einige Vertreter des Camps gekommen. Sie durften sich als Gäste jedoch nicht äußern – sie sind keine Einwohner der Insel. Nicht anwesend waren Bürgermeister Nikolaus Häckel. Auch seine drei Stellvertreter konnten der Sitzung nicht beiwohnen. Die Polizei sei zwar eingeladen gewesen, hatte aber auch keinen Vetreter geschickt. Der Kreis Nordfriesland hat das Protestcamp vor rund zwei Wochen genehmigt. Die Teilnehmer demonstrieren gegen soziale Ungerechtigkeit und fordern bezahlbaren Lebensraum für alle.
Geschrieben von: Nicole Lütke / veröffentlicht am: 11.08.2022