SVG und Wenningstedt-Braderup starten Pilotprojekt
Auto einfach stehenlassen
Foto: Sylt Connected Sind vom zukunftsweisenden Pilotprojekt überzeugt (v. re.): Tobias Lagmöller, der stellvertretende Geschäftsführer Betriebsleitung West Adler-Schiffe, Kai Müller, der stellvertretende Bürgermeister, SVG-Geschäftsführer Sven Paulsen, TSWB-Geschäftsführer Henning Sieverts und Betriebsleiter SVG Busreisen Sven-Olaf Seddig.Wenningstedt. Die Gästekarte beim Einsteigen im Bus vorzeigen und kostenlos im gesamten Streckennetz der Sylter Verkehrsbetriebe (SVG) über die Insel fahren – so einfach kann es ab Mai für Urlauber in Wenningstedt sein, auf das eigene Auto zu verzichten. Eine Kooperation der SVG mit dem Tourismus-Service Wenningstedt-Braderup (TSWB) macht es möglich: Als „SyltGO! Mobility Partnership“ geht nun die langgehegte Idee des SVG-Geschäftsführers Sven Paulsen in der ersten Sylter Gemeinde an den Start. Initiiert wurde die Zusammenarbeit vom stellvertretenden Bürgermeister Kai Müller, der ein ähnliches Konzept des Lister Dünenparks als Anstoß für die Umsetzung in seinem Ort nahm. „Ich freue mich sehr, dass wir mit der SVG so rasch und reibungslos dieses zukunftsweisende Mobilitätsangebot für Wenningstedt-Braderup auf die Beine stellen konnten“, so Kai Müller. Angesichts der – besonders während der Hochsaison – oft prekären Verkehrssituation auf der Insel ein vielversprechender Beitrag zur Entlastung der Straßen.
Angewiesen sind die Kooperationspartner nun noch auf Mitstreiter aus den Reihen der Beherbergungsbetriebe. In ersten Gesprächen über die Rahmenbedingaungen des Mobility Partnerships zeigten bereits einige Vermieter konkretes Interesse, wie TSWB-Geschäftsführer Henning Sieverts berichten konnte. „Durch die Unterstützung des Tourismus-Service bei der Abwicklung ist es für die Betriebe sehr unkompliziert“, verspricht Sieverts.
Gästezahlen würden über das Gästekartensystem an die SVG gemeldet, so dass hierbei kein logistischer Mehraufwand für die Vermieter entstehe. Lediglich die Transportkosten von pauschal 1,50 Euro pro Übernachtung und Urlauber ab einem Alter von 15 Jahren zahlt der Gastgeber an die SVG, womit er dann jene speziellen, auch als Fahrkarte geltenden Kurkarten an seine Gäste ausgeben kann. Diese stellt wiederum der Tourismus-Service.
Die Zeichnungsfrist für die Beherbergungsbetriebe in Wenningstedt läuft noch bis zum 30. September, das Pilotprojekt insgesamt bis Ende 2023. Wer jetzt Vertragspartner wird, unterstützt nicht nur das Vorhaben, den Individualverkehr zu reduzieren, der profitiert außerdem vom Entgegenkommen der SVG: In 2022 ist das Angebot für alle Teilnehmer noch nicht mit Kosten verbunden, erst ab 2023. „Wir haben hiermit einen Grundstein für eine verkehrsberuhigende und klimafreundliche Zukunft gelegt. Jetzt müssen wir nur noch andere mit ins Boot holen, die sich dazu bekennen“, sagt Sven Paulsen.
Vor knapp einem Jahr machte die SVG bereits mit dem Ridepooling-Service „SyltRide“ einen Schritt in diese Richtung. Mit drei sechssitzigen E-Bussen konnten bis dato rund 10.000 Fahrgäste befördert werden, zu zehn Prozent in gemeinsamen Fahrten. Eine angesichts der Beschränkungen durch Corona erfreuliche Tendenz weg vom Individualverkehr. In der neuen App „SyltGO!“ werden Fahrgäste nun bequem ebenso diese Beförderung wie auch Tickets für die Linienbusse buchen können.
Mit ersten aussagekräftigen Zahlen für das Wenningstedter Pilotprojekt rechnen die Kooperationspartner Ende September. Einig sind sich alle Beteiligten schon jetzt darüber, dass es eine gute Investition in die Zukunft ist. „Zumal wir darüber hinaus planen, in der ,SyltGO!-App‘ neben dem ÖPNV auch noch weitere Anbieter wie Taxen und Fahrradverleiher hinzuzunehmen“, stellt Tobias Lagmöller, stellvertretender Geschäftsführer der Betriebsleitung West bei den Adler-Schiffen, in Aussicht.
Die spezielle Gästekarte gilt auch als Fahrkarte für alle Busse der SVG.
Geschrieben von: Redaktion / veröffentlicht am: 03.05.2022