Henner-Krogh-Förderpreis: Ron Glauth gibt Organisation ab
Annika Feldmann übernimmt
Foto: Heiko Wiegand Bei der Staffelübergabe dabei (v.l.): Annika Feldmann, Ron Glauth, Uwe Tidjen und Frauke Wehrhahn von der Gemeinde Sylt.Westerland. Nach zehn Jahren mit Ron Glauth an der Spitze macht es nun eine Nachfolgerin in dieser verantwortungsvollen Position: Annika Feldmann kümmert sich künftig um den Henner-Krogh-Förderpreis. Das teilte Uwe Tiedjen, der Vorsitzende des Henner-Krogh-Kuratoriums, unlängst in einer Pressekonferenz mit.
„Zehn Jahre habe ich das jetzt mit Freude und Spaß gemacht; es hat mir viel Freude bereitet, mit Nachwuchsmusikern zu arbeiten – und das mit dem entsprechenden finanziellen Rahmen“, zog Ron Glauth für sich eine positive Bilanz. Aber je länger man das mache, desto mehr komme man an Grenzen, auch an zeitliche. „Deshalb bin ich sehr froh, dass wir Annika Feldmann gewinnen konnten – und ich freue mich, dass sie sich das auch zutraut.“
Der Staffelstab wird in einer Zeit übergeben, in der sich der Henner-Krogh-Förderpreis aktiv um Teilnehmer bemühen muss. „Derzeit sind wir in einer Phase, in der wir kämpfen müssen um die Teilnehmenden, gerade nach der Corona-Zeit“, so Ron Glauth.
„In diesem Jahr hat es nicht eine einzige Bewerbung für den Förderpreis gegeben“, ergänzte Uwe Tiedjen, „das ist das erste Mal in rund 30 Jahren“. Die Tendenz ist seit längerem zu beobachten: „Seit rund fünf Jahren, also noch vor der Corona-Pandemie, hat das Interesse nachgelassen“, so Ron Glauth.
„Es gibt nicht mehr diese Unmengen Bands wir in den 60-er, 70-er und 80-er Jahren. Es sind die kleineren, leiseren Duos – und das wirkt sich natürlich auf das aus, was die Leute heute selber machen“, sagte Uwe Tiedjen. Zudem: In der Pandemie hätten viele junge Leute drei Jahre lang nicht gelernt, wie Sozialkompetenz funktioniert. „Du musst zusammen spielen und agieren können. Und das hat alles gefehlt.“
Wurde denn mal daran gedacht, das Ganze einzustellen? „Diese Option gibt’s gar nicht“, schmunzelte Ron Glauth. Insgesamt seien drei Aspekte beim Förderpreis wichtig: Die Musiker müssten sich wohlfühlen, das Publikum müsse zufrieden sein und, drittens, der Fördergedanke für die jungen Musikerinnen und Musiker spiele eine große Rolle, sie zu motivieren, besser zu werden.
Annika Feldmann übernimmt den Henner-Krogh-Förderpreis während des Teilnehmer-Tiefpunkts. „Ich will nichts neu erfinden und ich glaube, dass mir freie Hand gegeben wird.“ Ihre Idee: Die jungen Musiker da abholen, wo sie aktuell sind und Angebote schaffen, wo Instrumente ausprobiert werden können.“ Geld sei nicht das Problem. Übungsräume könnten beispielsweise in der Musikschule geschaffen werden. Annika Feldmann will vor allem „Begeisterung verbreiten“ für die Idee, gemeinsam Musik zu machen. Inzwischen, so Uwe Tiedjen, gebe es musikalische Frühförderung in Kindergärten – „und auch in den Grundschulen“. Zudem wurde in Kooperation zwischen der Musikschule und dem Schulzentrum eine Bläserklasse gegründet. „Wir haben sowohl die Finanzierung der Instrumente übernommen als auch einen Teil der Beiträge finanziert.“ Das ersetze zum Teil den Musikunterricht. „Diese Entwicklung braucht einen langen Atem, aber dann geht es auch so langsam wieder voran, und viele junge Leute brauchen es, ein wenig an die Hand genommen zu werden.“
Geschrieben von: Heiko Wiegand / veröffentlicht am: 13.06.2023