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Erster Band der Sylt Saga von Gisa Pauly beginnt in den spießigen 50-er Jahren

Alles beginnt im Juni 1959

Foto: Peter Marnitz

Insel Sylt. Seit 2007 hat sie auf der Insel eine Spur von Mord und Totschlag hinterlassen. Mit ihren spannend-unterhaltsamen Krimis, in denen die temperamentvolle italienische Schwiegermutter Mama Carlotta dem friesisch wortkargen Kommissar Erik bei den Ermittlungen hilft, schrieb sich Gisa Pauly in die Bestsellerlisten. Sylt hat es der aus Münster stammenden Autorin angetan, verlebte sie doch schon als kleines Kind „wundervolle Ferien“ auf der Insel. So ist es selbstverständlich für die ehemalige Lehrerin, dass auch ihr neuestes Buchprojekt seinen Dreh- und Angelpunkt auf der „Trauminsel“ hat. Mit dem ersten Buch ihrer dreibändigen Sylt-Saga, „Fäulein Wunder“, wird sie in den nächsten Tagen das Leben auf der Insel in ganz anderen Farben erscheinen lassen als bei den eher luftig-bunten Mama-Carlotta-Krimis.

Alles beginnt im Juni 1959, als sich die 16-jährige Brit in ihrem spießig tristen Heimatort auf die Klassenreise nach Sylt freut. Zwar verliert sie den Kampf mit ihrem autoritären Vater, der in dem fiktiven niedersächsischen Dorf „Riekenbüren“ die Schreinerei Wunder betreibt, und darf keinen Bikini mit auf die Insel der „Schönen und Reichen“ nehmen, doch sie freut sich unbändig auf die Reise. Für Brit ist es eine Reise in die Freiheit, die sie in vollen Zügen genießen will. Auf der Insel trifft sie Arne, den Spross einer wohlhabenden Hamburger Hotel-Dynastie, der aber inkognito im Hotel Miramar als einfacher Lehrling eine Ausbildung absolviert. Brit und Arne lernen sich kennen, und beiden ist sofort klar, den Partner fürs Leben gefunden zu haben.
„Frei-heit, Frei-heit“ ist der Rhythmus mit dem sich Brit über die Insel bewegt, doch ihr Ausflug in diese andere Welt hat Folgen. Zurück in ihrem Dorf wird ihre Schwangerschaft festgestellt und die Familie bringt das 16-jährige Mädchen in ein Schwangeren-Heim, in dem „gefallene Mädchen“ unter einem unmenschlich strengen Regiment bis zur Geburt untergebracht werden, um unmittelbar danach ihre Kinder zur Adoption freizugeben. Doch Brit ist seit dem Sylt-Aufenthalt so von ihrem Freiheitsdrang angetrieben, dass sie aus dem Heim flieht und nach der Geburt ihre kleine Kari behalten kann. Wieso der Vater Arne nichts von seinem Kind erfährt und der Kontakt zu Brit abbricht, darüber weiß der Leser mehr, wenn er die ebenso unterhaltsamen, gefühlvollen, aber auch sehr lehrreichen 478 Buchseiten genossen hat.

Auf die Idee zu ihrer Sylt-Saga kam Gisa Pauly, die immer noch mehrmals jährlich zu Urlaubs- und Recherche-Reisen auf die Insel kommt, durch einen Zeitungsartikel. „In einer bekannten Wochenzeitung stieß ich auf eine Dokumentation, die sich mit der unrühmlichen Geschichte der sogenannten Entbindungsheime in den 1950er Jahren beschäftigte. Das waren unmenschliche Zustände und die Grausamkeit gipfelte darin, dass die Mädchen meist gegen ihren Willen ihre Kinder unmittelbar nach der Geburt zur Adoption abgeben mussten.“
Nach diesem Anstoß, so schildert die Autorin die weitere Entstehungsgeschichte ihrer Sylt-Geschichte, habe sie nicht nur die eigenen Erinnerungen an die Zeit wieder an die Oberfläche geholt, sondern auch gründlich recherchiert. „Es war eine prüde Zeit damals, so habe ich es auch erlebt. Auch ich hatte damals einen Freiheitsdrang. So findet man auch ein bisschen Gisa Pauly in der Figur der Brit“, bekennt die Schriftstellerin gegenüber der Sylter Zeitung. „Es war auch eine Zeit der Begriffe, die es heute nicht mehr gibt. Wer kennt heute noch Halbstarke, einen steilen Zahn oder kann sich außerhalb der Speisekarte etwas unter einem Backfisch vorstellen?“

Um ihre Bücher so authentisch wie möglich zu halten, steckt viel Recherche an den Orten des jeweiligen Geschehens in der Vorbereitung, bevor die erste Zeile in den Computer getippt wird. So lobt die ehemalige Lehrerin die Zusammenarbeit mit dem Sylter Archiv, das ihr schon vor Jahren sehr engagiert geholfen habe.
Dem ersten Band folgt im September mit dem Titel „Café Hoffnung“ der zweite Teil der Sylt-Saga, der in den 1980er Jahren spielt. Im März 2023 nimmt der dritte Teil „Hotel Freiheit“ die Leser in die Jetzt-Zeit mit, in der die Enkelin von Brit auf den Laufstegen der Welt und in der Sylter Gastronomie Erfolge und Niederlagen erlebt.
Drei dicke Saga-Bücher, der jährlich im Mai erscheinende Mama-Carlotta-Krimi, dazu auch noch Kinderbücher und Italien-Krimis, wie schafft eine Dame, der man es zwar nicht ansieht, die aber das Rentenalter längst erreicht hat, so ein Pensum? „Ich arbeite sehr diszipliniert zu festen Zeiten. Dazu kommt, so seltsam es klingt, dass die Pandemie meine Produktivität gefördert hat. Ohne Lesereisen und öffentliche Auftritte hatte ich mehr Zeit zum Schreiben. So habe ich statt der üblichen zwei Bücher pro Jahr jetzt fünf Bücher geschafft“, bekennt Gisa Pauly.
Bei diesem Fleiß hat sie sich ihren nächsten Sylt-Urlaub redlich verdient.

Gisa Pauly
Fräulein Wunder
Sylt-Saga 1
Roman
Paperback
15 Euro


Geschrieben von: Peter Marnitz / veröffentlicht am: 08.03.2022
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